Überwachung per App
30.07.2015, 19:08 Uhr

Test Myfox Security Camera: Schicker Aufpasser fürs Zuhause

Der französische Hersteller Myfox startet auf dem deutschen Markt mit seinen Smart-Home-Produkten, wir konnten die Security Camera bereits einige Wochen testen.
Hierzulande dürften die wenigsten schon einmal etwas vom Hersteller Myfox gehört haben, die Franzosen sind aber bereits seit mehr als zehn Jahren im Geschäft und in ihrem Heimatland längst etabliert. Nun will man auch bei den deutschen Nachbarn starten und bringt dazu gleich eine ganze Reihe an Smart-Home-Produkten. Wir konnten die Security Camera, eine WLAN-Kamera mit App-Anbindung, bereits testen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen IP-Kameras sieht das Myfox-Modell nicht aus wie eine Überwachungskamera, vor allem wenn die vordere Abdeckung der Linse geschlossen ist. Diese kann man über die leider noch mit einigen Übersetzungsfehlern gespickte Smartphone-App (leider nicht direkt am Gerät) öffnen und schließen, aber der Reihe nach:
Die Installation geht sehr leicht von der Hand, nach dem Anstecken der Stromversorgung (auch der USB-Anschluss des Routers liefert ausreichend Strom) und dem Download der App erhält man einen QR-Code angezeigt, diesen hält man vor die Kameralinse und der Rest geht automatisch. In der sehr einfach und übersichtlich gehaltenen App kann man nun verschiedene Räume definieren (falls man mehrere Kameras installieren will) und andere Einstellungen vornehmen.

Benutzer mit verschiedenen Rechten

Sollen beispielsweise auch der Partner oder die Kinder Zugriff auf die Kamera erhalten, kann man als Admin diesen Einladungen schicken, dabei sind auch unterschiedliche Nutzerrechte möglich. Kinder können etwa nur gucken, aber nichts anfassen, sprich Einstellungen ändern. Außerdem gibt es noch einen Community-Bereich, in den man beispielsweise die Nachbarn einladen kann. Diese haben dann im Falle eines Einbruchs 30 Minuten Zugriff auf die Kamera – sonst nicht.
Die Myfox Security Camera besitzt nämlich auch einen Überwachungsmodus, bei dem an alle eingetragenen Nutzer mit den entsprechenden Berechtigungen eine Push-Nachricht geschickt wird, falls eine Bewegung erkannt wird. Die Empfindlichkeit lässt sich dabei leider nicht justieren - Haustiere werden zwar in der Regel nicht erkannt, manchmal reicht aber ein plötzlicher Lichtwechsel, etwa wenn sich eine Wolke schnell vor die Sonne schiebt, aus, um einen „Alarm“ auszulösen.
Der Bildsensor löst zwar mit Full-HD auf, gestreamt wird aber nur in 720p, was aber für ein Smartphone-Display ausreicht. In puncto Bildqualität gibt es nichts zu bemängeln, die Farben sehen sehr gut und natürlich aus. Die Linse ist mit einer Festbrennweite ausgestattet und erlaubt Aufnahmen in einem Winkel von 130 Grad. Allerdings fällt der Fischauge-Effekt sehr stark aus, wodurch gerade Linien (zum Beispiel bei Fenster- oder Türstöcken) stark gebogen werden. Das können Konkurrenten wie die Withings Home deutlich besser, und das sogar bei leicht größerem Aufnahmebereich.

Niedrigere Auflösung möglich

Praktisch: Die Kamera lässt sich auch auf eine niedrigere Auflösung einstellen, etwa um das Datenvolumen beim Betrachten auf dem Smartphone zu schonen oder wenn man daheim nur über eine geringe Uploadrate verfügt. Der Hersteller gibt zwischen 250 und 500 Kbit/s als Mindestvoraussetzung für HD-Streams an. Die Kamera verfügt auch über ein Mikrofon sowie einen Lautsprecher, sodass man sie auch als Babycam einsetzen kann, um mit dem Kind zu sprechen. Der Speaker ist aber derart schwachbrüstig, dass man sehr nah an die Cam kommen muss, um etwas zu verstehen.
Ebenfalls für das Einsatzszenario Babycam spricht der gute Infrarot-Modus, der einen Bereich von bis zu 5 Metern ausleuchtet. Man sollte jedoch darauf achten, dass keine Gegenstände in direkter Nähe der Infrarot-LED stehen, denn dann sieht man nur eine weiße Fläche, die den eigentlich aufzunehmenden Bereich komplett überstrahlt.
Lobenswert ist der integrierte Akku, der für rund eine Stunde Power liefert, wenn es etwa einen Stromausfall geben sollte. Andere Kameras muss man oftmals neu installieren, wenn man sie vom Stromnetz trennt, um sie beispielsweise in einem anderen Raum anzuschließen – mit der Myfox klappt der Umzug dank Akku problemlos.

Fazit und Zusatzoptionen

Die ersten zwei Wochen erhält man ein äußerst praktisches Feature testweise freigeschaltet: Die Kamera zeichnet kontinuierlich auf und zeigt anhand einer Zeitleiste, wann wie viel Bewegung war. Dann kann man direkt an diesen Zeitpunkt springen und sich das Video ansehen. Will man nach der Testphase einen Tag zurückspringen, kostet dieser Cloud-Service 4,99 Euro pro Monat, ein Zeitraum von einer Woche schlägt mit 9,99 Euro zu Buche.
Im Test hat das Myfox-System überzeugt, auch wenn man ihm an der einen oder anderen Stelle noch anmerkt, dass es recht schnell an den deutschen Markt angepasst wurde. Die Features sind aber allesamt gut bis sehr gut umgesetzt, in unserer 3-wöchigen Testphase hatten wir keinen einzigen Absturz – weder bei der App noch bei der Kamera selbst.
Der Preis ist zwar mit 199 Euro relativ hoch, die Funktionen und die ausgezeichnete Verarbeitung können dies jedoch rechtfertigen.




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