Praxistest 11.03.2015, 10:18 Uhr

Withings Home: Smarte IP-Kamera im Test

Withings bringt mit der "Home" eine eigene IP-Kamera auf den Markt. Telecom Handel hat getestet, wie gut die WLAN-Kamera auf Bewegungen reagiert und wie gut die Messung der Luftqualität funktioniert.
Immer mehr Hersteller kommen mit eigenen IP-Kameras auf den Markt und versprechen die einfache Überwachung der eigenen vier Wände von unterwegs aus. Auch Withings wagt sich nun in dieses Gebiet und hat mit der „Home“ eine Kamera vorgestellt, die neben dem Live-Stream aufs Smartphone auch mit anderen Features überzeugen soll.
Der Lieferumfang hält sich in Grenzen, in der kleinen Schachtel sind neben der Kamera nur noch eine Schale zum sicheren Aufstellen sowie ein Micro-USB-Kabel mit Netzteil und ein Ethernet-Kabel enthalten. Zur ersten Inbetriebname muss man auf dem Smartphone die kostenlose Withings-Home-App starten und Bluetooth aktivieren.
Die Kamera verbindet sich dann nach wenigen Sekunden mit dem Mobiltelefon und man kann mit wenigen Klicks die Verbindung zum WLAN-Router herstellen. Der Zugriff kann ab dann von unterwegs aus erfolgen, leider gibt es die App derzeit nur für iOS. Auf eine Lösung für Android oder den PC-Webbrowser muss man laut Withings-Support noch etwas warten.

Sauber programmierte App

Die App ist sehr gut aufgebaut, gerade im Vergleich zu manchen verschachtelten und unlogisch strukturierten Anwendungen anderer Hersteller. Mit einem Wisch gelangt man vom aktuellen Live-Bild in das Menü und kann dort einstellen, ob man beispielsweise eine Benachrichtigung per Push bekommt, wenn ein Geräusch oder eine Bewegung aufgezeichnet wurde.
Des Weiteren lässt sich hier auch die Luftqualität ablesen, denn Withings hat der Home einen Sensor spendiert, der Micropartikel in der Luft misst und so die Qualität der Raumluft anzeigen kann. Das geschieht einfach über ein Balkendiagramm, in Kürze soll auch die LED an der Kamera bei schlechten Umgebungsbedingungen aufleuchten und so das Zeichen zum Lüften geben.
Die Messung funktionierte sehr gut, um von einem knallroten Balken mit knapp 3000 ppm (parts per million) auf ein „gutes“ Level von rund 500 ppm zu kommen mussten wir 5 Minuten gut lüften. Umgekehrt stieg der Wert beim Betrieb von Fernseher, HiFi-System und Xbox merkbar an.
Die Kamera verfügt über einen 5-Megapixel-Sensor mit Infrarot-LED für Aufnahmen bei kompletter Dunkelheit. Die Videoauflösung beträgt  Full-HD, einen optischen Zoom gibt es nicht. Dafür skaliert die App die Aufnahmen beim digitalen Zoomen hoch, sodass man zumindest noch einigermaßen erkennen kann, was sich in einiger Entfernung zum Objektiv abspielt.

Alles im Blick dank Weitwinkel

Als praktisch erwies sich die Weitwinkelaufnahme von 135 Grad, die ohne den störenden Fischauge-Effekt auskommt. Nachtaufnahmen sind mit der Infrarot LED gut ausgeleuchtet, allerdings büßen diese naturgemäß an Schärfe ein.
In der – kürzlich überarbeiteten – App kann man zudem einen Zeitraffer-Rückblick über die Aktivitäten der letzten 24 Stunden oder der letzten Kalendertage ansehen. Im „Tagebuch“ werden zudem Ereignisse aufgelistet, beispielsweise ein Foto bei einem Geräusch oder ein kurzer Clip bei festgestellter Bewegung.
Die Sensitivität der Bewegungserkennung kann leider nicht eingestellt werden. Läuft ein Mensch durch den Erfassungsbereich wird immer eine Bewegung erkannt, unsere Testkatze Bika hingegen konnte mehrere Male unentdeckt vom Sensor durchs Bild spazieren.
Deshalb und dank des eingebauten Lautsprechers kann die Kamera auch als Babyphone  eingesetzt werden, Eltern können so mit dem Kind über die Kamera kommunizieren. Des Weiteren lässt sich die LED an der Unterseite der Kamera als fernsteuerbares Nachtlicht mit verschiedenen Farben nutzen, auch Einschlafmelodien spielt die Home auf Wunsch ab.
Fazit: Insgesamt hat Withings mit der Home eine tolle IP-Kamera ins Programm genommen mit kinderleichter Installation, sauberer Verarbeitung und vielen gut umgesetzten Features. Für die Zukunft wünschen wir uns Android- und Browser-Support, und auch der Preis von 199,95 Euro könnte etwas niedriger ausfallen.




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