Neue Headphones 23.11.2015, 11:00 Uhr

Definitive Technology: HiFi-Kopfhörer Symphony 1 im Test

Mit Definitive Technology schickt der HiFi-Hersteller Sound United eine neue Marke auf den deutschen Markt. Wir haben den Nobel-Kopfhörer Symphony 1 getestet.
Wenn man am Münchner Hauptbahnhof arbeitet, kann das durchaus auch Nachteile haben: Bei geöffnetem Bürofenster dringen die Geräusche surrender Elektroloks und brummelnder Diesel-Zugmaschinen in die Redaktion und stören die Konzentration.
Andererseits haben wir hier die besten Testbedingungen für Kopfhörer mit Active Noise Cancelling (ANC) wie dem Definitive Technology Symphony 1 vom Hersteller Sound United, in Nordamerika ein Big Player im Audio-Bereich, der nun auch in Europa und speziell in Deutschland Fuß fassen will.
Der erste Test des Oberklasse-Kopfhörers hieß dementsprechend auch Symphony 1 vs. „Baureihe 218“. Bei Letztgenannter handelt es sich um eine Diesellok, die schonmal einen kompletten liegengebliebenen ICE wegziehen kann und zwischen 2500 und 2800 Pferdestärken mobilisiert – mit der entsprechenden Lautstärke. In etwa fünf Metern Entfernung schalteten wir das Noise Cancelling ein, eine Sekunde später war der Lärm auf ein sonores Hintergrundbrummeln reduziert.
In verschiedenen anderen Testszenarien erwies sich der Symphony 1 als ebenso gut was die Ausfilterung von Störgeräuschen angeht. Dabei konnten tiefere Frequenzen deutlich besser ausgeblendet werden als hohe Töne oder auch Gespräche, aber dieses Phänomen tritt bei allen Noise-Cancelling-Headphones auf. Positiv: Die Klangqualität veränderte sich nur minimal im Bergleich zum Betrieb ohne ANC, lediglich die Bässe wirkten etwas kraftloser. Insgesamt erreichte der Kopfhörer gute Ergebnisse bei der Geräuschdämmung, kam aber nicht an den In-Ear-Kopfhörer Quiet Comfort 20 von Bose heran. 

Technische Spezifikationen des Symphony 1

Bevor wir zur Klangqualität beim täglichen Betrieb ohne ANC kommen, seien an dieser Stelle die technischen Spezifikationen des Symphony 1 aufgelistet: Der Over-Ear verfügt über einen 2,5-mm-Eingang für den Kabelanschluss, kann aber auch per Bluetooth betrieben werden. Hier unterstützt der Hersteller lobenswerterweise auch den HiFi-Codec apt-X, was zumindest bei Nutzern von Android-Smartphones für bessere Klangqualität sorgt.
Geladen wird der integrierte Akku über einen Micro-USB-Anschluss, der gleichzeitig auch als Musikeingang genutzt werden kann, da der Symphony 1 über einen eigenen Digital-Analog-Wandler (DAC) verfügt. Auch hier bleiben Apple-Nutzer außen vor, außer sie kaufen sich für 25 Euro einen passenden Adapter von Lightning auf Micro-USB. Die Aktivierung von Bluetooth und ANC erfolgt mittels kleiner Tasten am rechten Hörer, hier finden sich auch drei Tasten für Play/Pause und die Lautstärkenregulierung. Die klappte bei unserem Test aber nur im Bluetooth-Modus, im Kabelbetrieb mussten wir am Smartphone lauter oder leiser stellen.
Mit einem Preis von 399 Euro will der Definitve Technology in der Oberklasse mitspielen, entsprechend hohe Maßstäbe setzten wir auch beim Testhören an. Zugespielt wurden sowohl hochauflösende FLAC-Files als auch MP3s mit 320 Kbit/s. Bei einer HiRes-Aufnahme von Peter Gabriels „Conzert in Athens“ konnte der Kopfhörer seine Stärken zeigen, hier gab es im Grunde nichts zu beanstanden. Die beiden gespielten Bässe kamen sehr druckvoll am Ohr an ohne überbetont zu wirken, die vielen unterschiedlichen Rhythmus-Instrumente ließen sich sehr genau differenzieren. Durch die verbauten 50-mm-Treiber und den geschlossenen Aufbau schuf der Kopfhörer tatsächlich den Eindruck, mitten in diesem Live-Konzert zu sein.
Als Kontrastprogramm kam anschließend das sehr minimalistisch produzierte Debütalbum von Depeche Mode aus dem Jahr 1981 zum Einsatz von einer CD als MP3 mit 320 Kbit/s gerippt. Im Vergleich zu einem günstigen Kopfhörer konnte man hier beispielsweise die dumpfen Vocals beim Klassiker „Just can’t get enough“ sehr deutlich heraushören.

Fazit: Guter Klang, Verarbeitung könnte besser sein

Rein klanglich konnte unser Testkopfhörer also vollauf überzeugen, bei der Verarbeitung sahen wir aber noch etwas Nachholbedarf. So erschien uns der Bügel nicht ausreichend gepolstert, nach spätestens einer Stunde machte sich ein unangenehmer Druck an der Oberseite des Kopfs bemerkbar.
Das lag auch daran, dass die verstellbaren Alu-Schienen nicht in der eingestellten Position blieben, sondern sehr leicht von der innenliegenden Feder nach innen gezogen wurden – dadurch saß das Gerät zwar fest und sicher auf dem Kopf, aber für unseren Geschmack etwas zu streng. Zudem waren die Nähte an den Lederohrmuscheln und am Bügelpolster etwas ungleichmäßig und vergleichsweise grob, kein Vergleich zum tadellos verarbeiteten Momentum M2 von Sennheiser. Für rund 400 Euro darf man hier mehr erwarten, dem Musikgenuss tut das aber keinen Abbruch.




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