Geburtstag einer Erfolgsstory 02.07.2012, 11:05 Uhr

20 Jahre Mobilfunk in Deutschland

Vor 20 Jahren ging mit dem D-Netz der digitale Mobilfunk in Deutschland an den Start. Am Anfang ließ sich angesichts technischer Probleme und saftiger Preise kaum erahnen, welchen Siegeszug das Handy später antreten würde.
Handy und Smartphone sind heute Alltag, doch wer sich an die Anfänge vor 20 Jahren erinnert, denkt vor allem an die vielen Schwierigkeiten und wenig kundenfreundliche Preise. Am 1. Juli 1992 startete die Deutsche Telekom den kommerziellen Betrieb ihres D1-Netzes, der Konkurrent Mannesmann Mobilfunk hatte sein D2-Netz bereits Ende Juni in den Regelbetrieb überführt.
Der Start der Nachfolgegeneration des analogen C-Netzes war holprig und musste immer wieder verschoben werden. Vor allem fehlten zugelassene Endgeräte, so dass die Abkürzung GSM bald für "God send Mobiles" stand. Die ersten Handys des Jahres 1992 - falls man diese bei einem Gewicht von über 2 Kilogramm so nennen konnte - kamen von Ericsson, Motorola, Nokia, Orbitel, Panasonic und Siemens und waren zu Preisen ab 3.000 Mark erhältlich. 
Auch die Gebühren waren happig: Mit 79,80 Mark Grundgebühr und tagsüber 1,68 Mark pro Minute waren Kunden im D1-Netz dabei.
Für dieses Geld war der Empfang keineswegs garantiert, denn die Netze wiesen vor allem auf dem Land noch große Lücken auf, und Gesprächsabbrüche waren an der Tagesordnung. Ende 1992 erreichte das D2-Netz 80 Prozent der Bevölkerung. Doch gegenüber den analogen Vorgängernetzen war der Fortschritt trotzdem groß, zumal jetzt auch Telefonate im Ausland möglich wurden.  

Fortschritt durch Konkurrenz

In den ersten zehn Jahren der Existenz wandelte sich der digitale Mobilfunk vom Nischenangebot für professionelle Anwender zum Massenmarkt. Das lag vor allem an rasant fallenden Preisen für Endgräte und Telefonate.
Vor allem das Auftreten des dritten Netzbetreibers E-Plus im Jahr 1994 brachte mit günstigeren Tarifen mehr Wettbewerb. Der E-Netz-Anbieter führte 1997 mit "Free&Easy" auch die ersten Prepaid-Karten in den deutschen Markt ein, die sich bald zum absoluten Renner entwickeln sollten.
Noch rasanter war der Preisverfall bei den Handys: Mit günstigeren und leistungsfähigeren Modellen der zweiten Generation wie dem Siemens S4, dem Nokia 2110 oder dem Ericsson GH337 konnten auch private Nutzer erreicht werden. Im Prepaid-Boom, der um die Jahrtausendwende seinen Höhepunkt erreichte, wurden Millionen günstiger Geräte wie das Nokia 5110, das Siemens S6 oder das Alcatel One Touch Easy verkauft. 
Die Zahlen zeigen den gewaltigen Boom: Am Ende des ersten Jahres gab es 530.000 Mobilfunkkunden, bis Ende 1995 stieg die Zahl auf rund 5,5 Millionen Handy-Telefonierer in Deutschland. Ende 1999 telefonierten schon rund 23 Millionen Deutsche mobil, ein Jahr später sollten es 48 Millionen sein. Heute gibt es mehr als 115 Millionen Mobilfunkanschlüsse im Land.




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