Mobilfunk-Report 17.04.2019, 15:29 Uhr

DACH-Vergleich: Deutschland surft hinterher

Die Qualität der Mobilfunknetze in der Schweiz und in Österreich ist weitaus besser als in Deutschland - und das unabhängig vom Netzbetreiber.
(Quelle: pathdoc / Shutterstock.com)
Im DACH-Vergleich ist Deutschland beim Thema Mobilfunkqualität abgeschlagen. Wie aus dem aktuellen Netzwerk-Report von Tutela hervorgeht, surfen die Mobilfunkkunden in der Schweiz im besten Netz. In durchschnittlich 82,9 Prozent aller Messungen liegen hier hervorragende Qualitätswerte an. Es folgen Österreich mit einem Score von 80,2 Prozent und Deutschland mit lediglich 72,9 Prozent.
Zur Messung der Mobilfunkqualität zieht Tutela verschiedene Leistungsindikatoren heran. Während Netzbetreiber oftmals die maximalen Durchsatzraten für Verbindungen im Internet angeben, werden hier neben der durchschnittlichen Download-Geschwindigkeit auch der Upload, die Latenz, Laufzeitschwankungen (Jitter) und Paketverluste miteinbezogen. Denn Geschwindigkeit allein sichert noch lange kein frustfreies Surfen im Netz.
In der Bewertung der Netzqualität liegt die Telekom mit geringem Abstand vor O2 und Vodafone.
Quelle: Tutela
Als hervorragende Qualität bemisst Tutela Verbindungen mit einer Mindest-Bitrate von 4 MBit/s im Download, 2 MBit/s im Upload, einer Latenz von höchstens 50 ms, Laufzeitschwankungen von maximal 30 ms und 0 Prozent Paketverlust. Mit solch einer Verbindung lassen sich mobil problemlos Video-Streams und Videotelefonie in Full-HD ausführen.
Als Basis-Qualität werden hingegen Verbindungen eingestuft, die maximal 512 KBit/s im Download, 128 KBit/s im Upload, eine Latenz von höchstens 100 ms, einen Jitter-Wert von 50 ms und 5 Prozent Paketverlust aufweisen. Für herkömmliches Webbrowsing, E-Mails und VoIP-Dienste dürften diese Kennwerte ausreichen.

Telekom führend in Deutschland

Im innerdeutschen Vergleich positioniert sich die Telekom mit einem ermittelten Score von 73,6 Prozent im Bereich "Hervorragend" und 24,6 Prozent im Basis-Bereich vor den Wettbewerbern aus München und Düsseldorf - allerdings mit wenig Abstand. Das Netz von O2 erzielt im Test 72,9 Prozent (Hervorragend) und 24 Prozent (Basis), während auf Platz drei Vodafone mit 72,3 Prozent (Hervorragend) und 25 Prozent (Basis) folgt.
Die durchschnittliche Download-Geschwindigkeit im Schweizer Mobilfunknetz ist mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland.
Quelle: Tutela
Bei der alleinigen Betrachtung der durchschnittlichen Download-Geschwindigkeiten setzt sich die Telekom mit 15,5 MBit/s deutlicher ab. Hier folgt auf Rang zwei Vodafone mit 14,6 MBit/s und O2 mit 11,8 MBit/s. Gesammelt surfen die Deutschen mobil mit mageren 13,5 MBit/s.
Eine weitere Erkenntnis aus dem Netzwerk-Report: Die deutschen Netzbetreiber setzen im Vergleich zu den Wettbewerbern im DACH-Raum noch stark auf 3G - speziell in ländlichen Gebieten. In Deutschland wurden mobile Daten durchschnittlich zu 33,3 Prozent über 3G genutzt, während das nur bei 10,4 Prozent in der Schweiz und bei 18 Prozent in Österreich der Fall war.

Sunrise und Swisscom mit Bestwerten

Die Schweizer Netzbetreiber spielen im Vergleich mit den deutschen Wettbewerbern in einer anderen Liga. So erzielen Sunrise und Swisscom im Wertungsbereich Hervorragend Scores von 85,1 beziehungsweise 84,1 Prozent. Zudem liefert Swisscom mit 33,1 MBit/s die höchste durchschnittliche Download-Geschwindigkeit im DACH-Raum. Gesamt betrachtet surfen die Schweizer im Mittel mit 27,6 MBit/s.
Bleibt zu hoffen, dass die Telekom, Vodafone und O2 im Zuge des 5G-Ausbaus aufholen, derzeit läuft noch die Versteigerung der teuren Mobilfunkfrequenzen. Allerdings will Swisscom schon in diesem Mai mit einem eigenen 5G-Netz an den Start gehen. Entsprechend ist Eile bei den deutschen Netzbetreibern geboten, um nicht auch im 5G-Zeitalter hinterherzusurfen.




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