Marktübersicht Handys 21.09.2009, 10:48 Uhr

Dreikampf um die Spitze

Die Handys und Smartphones der wichtigsten Hersteller auf dem deutschen Markt in der Übersicht – Trotz geringerer Anzahl von Anbietern bleibt die Modellauswahl konstant – Immer mehr Smartphones und Handys mit Touchscreen
Es wird enger auf dem deutschen Handy-Markt: Im zweiten Quartal gingen die Verkäufe von Vertragsgeräten gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum von 4,08 auf 3,59 Millionen Handys zurück. Darunter leiden vor allem der Marktführer Nokia und die kleineren Hersteller.
Einbußen für den Spitzenreiter
Für den Marktführer aus Finnland war es in Deutschland kein einfaches Jahr: Die Werksschließung in Bochum verpasste dem bis dahin fast makellosen Image deutliche Kratzer, und der Erfolg des iPhone bremste Nokia im wichtigen Segment der Smartphones ein. Entsprechend ging der Marktanteil bei den deutschen Handy-Verkäufen von 38 auf 33 Prozent zurück. Plötzlich spüren die Finnen den heißen Atem der Verfolger. Denn Samsung ist trotz der Krise der große Gewinner: Mit 28 Prozent liegen die Koreaner nur noch fünf Prozent hinter Nokia und haben dieses Jahr auch Sony Ericsson überholen können. Im Vergleich mit der desaströsen Situation auf dem Weltmarkt ist das schwedisch-japanische Konsortium in Deutschland mit 25 Prozent Marktanteil noch überdurchschnittlich gut positioniert, doch die Tendenz geht auch hierzulande nach unten.
Von den anderen Herstellern kann nur LG Gewinne erzielen und kommt inzwischen auf acht Prozent Anteil – als Zwischenziel haben die Koreaner zehn Prozent ausgegeben, was durchaus realistisch erscheint. Motorola ist dagegen mit zwei Prozent praktisch in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, nachdem neue Produkte ausblieben. Im ersten Halbjahr konnten die US-Amerikaner gerade mal rund 70.000 Vertrags-Handys verkaufen, während es im Vorjahreszeitraum noch mehr als 300.000 Geräte waren.

Marktübersicht Handys: Dreikampf um die Spitze

Noch nicht spüren lässt sich die Krise anhand der Anzahl der verschiedenen Produkte im Portfolio der Hersteller. Denn sowohl Nokia als auch Samsung und Sony Ericsson haben ihr Angebot noch ausgeweitet und versuchen immer mehr Nischen zu besetzen. Einen großen Anteil der Verkäufe machen aber immer noch traditionelle Allround-Handys wie das im letzten Jahr sehr erfolgreiche Nokia 6300 aus. Ein Teil der Attraktivität dieser Dauerbrenner besteht offenbar auch in der Möglichkeit, sie im populären 1-Euro-Bereich mit Vertrag zu positioneren.
In diesem Bereich kommen inzwischen sogar Handys mit Touchscreen auf den Markt, wobei LG und Samsung in diesem Preissegment vorangegangen sind. Das SGH-F480 erreichte so im ersten Halbjahr große Stückzahlen als eines der günstigsten Touchscreen-Modelle. Man darf gespannt sein, wie Nokias Konkurrent 5230 abschneiden wird, der im Herbst auf den Markt kommen wird. Die Fülle an Neuheiten mit Touchscreen sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass klassische Mobiltelefone in Bartype-Bauweise oder als Slider noch immer den Markt dominieren.
Anders ist das allerdings im noch kleinen, aber feinen Segment der Smartphones: Dort gehört der Touchscreen seit Erscheinen des iPhone zum guten Ton, und immer mehr Geräte haben zusätzlich noch eine QWERTZ-Tastatur. Neben dem iPhone zählen hier auf dem deutschen Markt die BlackBerrys von RIM und diverse HTC-Modelle zu den populärsten Angeboten. Newcomer haben es immer noch schwer, das belegen teilweise vergebliche Versuche von IT-Herstellern, in diesem Segment Fuß zu fassen. In Zeiten schrumpfender Märkte sind Debüts schwierig zu bewerkstelligen, da schon die etablierten Marken hart genug zu kämpfen haben.




Das könnte Sie auch interessieren