Das iPad im Test 20.04.2010, 10:06 Uhr

So schlägt sich Apples neuer Verkaufshit

Das iPad erfüllt im Praxistest nicht alle, aber doch erstaunlich viele Wünsche. Erst die vielen möglichen Apps zeigen die umfangreichen Fähigkeiten des Produktes richtig auf.
Die Schlangen vor dem New Yorker Apple Store in der 5th Avenue waren diesmal noch länger als beim Verkaufsstart des ersten iPhone. Einheimische Apple-Fans und Touristen hatten sich am Samstag vor Ostern vor dem überdimensionalen Glaswürfel eingefunden, um beim Marktstart von Apples erstem Tablet-Computer, dem iPad, dabei zu sein. Und die wenigsten dürften den Kauf bereut haben. Zumindest hinterließ das iPad im Praxistest einen exzellenten Eindruck, auch wenn nicht alle Versprechungen von Apple erfüllt werden.
Erster Eindruck
Wenn man das iPad zum ersten Mal in der Hand hält, wirkt es etwas schwerer als vermutet. Immerhin wiegt die Tafel mit dem Apfel-Logo 680 Gramm. Doch an dem breiten Rand des Displays kann man das Gerät gut halten, ohne aus Versehen auf dem berührungssensitiven Bildschirm eine ungewollte Aktion auszulösen. Am bequemsten legt sich der Nutzer das iPad beim Sitzen auf die Beine. Anders als bei einem normalen Laptop muss er dabei nicht befürchten, sich den Schoß zu verbrennen, denn das iPad bleibt auch nach stundenlangem Gebrauch im wahrsten Sinne „cool“. In der Praxis überzeugt vor allem das Touchdisplay.
Es reagiert ausgesprochen schnell auf Eingaben mit dem Finger und hakt nicht. Mit 1.024 x 768 Pixeln bietet es eine hohe XGA-Auflösung. Der beschichtete Bildschirm spiegelt im Hellen allerdings deutlich. Dafür kommen in einer Umgebung ohne direkte Sonneneinstrahlung die Farben des Displays umso besser zur Geltung.

Das iPad im Test: So schlägt sich Apples neuer Verkaufshit

Virtuelle Tastatur
Die zweite positive Überraschung: Die virtuelle Tastatur auf dem iPad ist wirklich brauchbar. Insbesondere im Quermodus lassen sich erstaunliche Geschwindigkeiten darauf erzielen. Selbst bei der Umsetzung der Besonderheiten der deutschen Sprache haben die Apple-Programmierer nachgedacht und eine bessere Lösung gefunden als beim iPhone. Hat der Nutzer die deutsche Tastatur ausgewählt, ahnt das Gerät schon, dass er vermutlich das „ü“ tippen möchte. Dafür muss er den Finger nicht mehr nach links bewegen, sondern die Taste einfach nur etwas länger gedrückt halten.
Akku
Beeindruckend ist auch die Leistung des Akkus. Apple gibt für das iPad eine Laufzeit von zehn Stunden an. In unserem Test ging dem iPad jedoch erst nach über elf Stunden intensiver Nutzung (Video abspielen, Video-Games spielen, gleichzeitig via WLAN mit dem Internet verbunden) der Saft aus. Wer unterwegs vor allem seine E-Mails abfragen und sie auf einem größeren Bildschirm als dem des iPhone bearbeiten möchte, findet im iPad eine echte Notebook-Alternative. Auch auf einer langen Flugreise wird es seine Besitzer erfreuen, die sich mit dem Apple-Tablet vom Inflight-Entertainment der Fluggesellschaft komplett unabhängig machen können.

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Videos
Videos in beeindruckender Qualität bringt nicht nur die gleichnamige iPad-Anwendung (via iTunes) auf den Bildschirm. Auch YouTube-Videos in High Definition sehen auf dem iPad knackig scharf aus. Skypen wird zumindest als Videokonferenz vorerst jedoch ein unerfüllter Traum bleiben, da Apple auf den Einbau einer Kamera verzichtet hat. Auch der Apple-Service Mobile Me mit iChat hätte enorm von einer Kamera im iPad profitiert.
Karten-App
Ein positives Aha-Erlebnis bereitet dagegen die Karten-App. Allein die schiere Größe des iPad-Bildschirms macht die Anwendung viel attraktiver als auf dem iPhone. Neu ist eine „Gelände“-Ansicht, in der Höhenlinien angezeigt werden. Auch die Navigation mit den Google-Karten ist viel übersichtlicher geworden. Allerdings haben nur die UMTS-Versionen des iPad einen GPS-Empfänger eingebaut. Ein Kompass ist dagegen in allen iPad-Versionen zu finden.
Von dem größeren Bildschirm des iPad profitiert auch die Foto-Anwendung von Apple. Manche User werden sich gewundert haben, warum das iPad überhaupt eine Foto-App hat, schließlich verfügt das Apple-Gerät nicht über eine eingebaute Kamera. Doch man kann Bilder über iPhoto synchronisieren und sie auf dem iPad auch nach Ereignissen, Orten oder Gesichtern sortiert anschauen.
Web-Browser
Auch der Safari-Browser gehört zu den Nutznießern des größeren Bildschirms. Beim Web-Browsen auf dem iPad merkt man außerdem, dass das Gerät mit einem deutlich leistungsstärkeren Prozessor als das iPhone 3G S ausgestattet ist. Komplexe Websites öffnen sich bei einer WLAN-Verbindung auf dem iPad fast doppelt so schnell wie auf einem iPhone 3G S. Sonst ist alles wie gehabt, nur größer, schöner und schneller. Das iPad hat aber leider auch ein großes Problem des iPhone geerbt: Der Safari-Browser unterstützt nicht die Flash-Technologie von Adobe, in der viele Videos vorgehalten werden.



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