Wachsende Belastung 02.03.2020, 09:57 Uhr

Coronavirus schwächt die Wirtschaft deutlich

Wer Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel und haltbare Lebensmittel anbietet, hat Konjunktur. Alle anderen Firmen leiden mitunter massiv unter der Ausbreitung des Coronavirus.
(Quelle: Lightspring / shutterstock.com)
Börsenkurse sacken ab, Messen fallen aus, Flüge werden gestrichen: Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus belastet zunehmend die Wirtschaft.
Der Genfer Autosalon in der kommenden Woche fällt aus, ebenso die weltgrößte Reisemesse ITB in Berlin. Am Ende einer historisch schlechten Handelswoche stießen Investoren auf breiter Front Aktien ab, die Indizes Dax und Dow Jones gaben mehrere Prozent ab. Mehrere Fluggesellschaften strichen Flüge, vor allem nach Norditalien.
Die British-Airways-Mutter IAG wagt wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus keine Gewinnprognose für 2020. Easyjet legt ein Sparprogramm an und stellt ähnlich wie die Lufthansa Einstellungen und Beförderungen zurück.
Zahlreiche Handelsketten sprachen in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur von erhöhten Verkaufszahlen bei Produkten wie Konserven oder Desinfektionsmitteln. Kurzfristig sei es in einigen Läden dadurch auch zu Engpässen gekommen. Der Handelsverband Deutschland betonte, grundsätzlich seien die Lieferstrukturen im Handel effizient und gut vorbereitet, sodass die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet ist.

Unterbrechung der internationalen Lieferkette

"Die exportorientierte deutsche Wirtschaft wird durch die Unterbrechung von internationalen Lieferketten besonders schlimm getroffen", sagte Stefan Schneider, Chefvolkswirt der Deutschen Bank für Deutschland. Die Folgen des Coronavirus könnten in Deutschland zu einer Rezession führen. Das heißt, dass die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Vierteljahreszeiträumen nachlässt.
Das Virus trifft die Wirtschaft ohnehin in der Flaute. Internationale Handelskonflikte und die Abkühlung der Weltwirtschaft bremsen, auch der bisherige Motor hat nachgelassen, der Konsum in Deutschland.
Die Deutsche Bundesbank sieht im Coronavirus kurzfristig ein zusätzliches Risiko. "Nach den derzeitigen Informationen erwarte ich, dass dieses Risiko sich zum Teil auch materialisieren dürfte", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann in Frankfurt. Wie groß dieser Effekt sein könnte, lasse sich derzeit aber kaum seriös abschätzen. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau forderte nun vor allem die Möglichkeit, die Kurzarbeit rasch und unbürokratisch zu nutzen.



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