Forschung 30.05.2016, 14:07 Uhr

Studie stellt Zusammenhang zwischen Handy-Strahlung und Krebs her

Kann Handy-Strahlung die Entstehung von Krebs auslösen und begünstigen? Eine mehrjährige Studie aus den USA will nun Beweise für diese umstrittene These gefunden haben.
(Quelle: tabako_ua - Shutterstock)
Die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Handy-Strahlung und der Entstehung von Krebserkrankungen gibt, ist so alt wie die Mobilfunk-Technologie selbst. Seit Jahren schon gibt es heftige und emotional geführte Debatten zu dem Thema - ohne dass man abschließend zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen wäre.     
Nun gibt es neue Erkenntnisse, wie das Wall Street Journal berichtet: Wissenschaftler haben die Ergebnisse einer neuen Studie veröffentlicht, die tatsächlich eine Verbindung zwischen Handy-Strahlung und der Entstehung von Tumoren bewiesen haben will. Die Rede ist von "geringen Einflüssen", die Mobilfunk-Strahlung auf die Entstehung spezieller Hirn- und Herztumore habe. In Auftrag gegeben hatte die Untersuchung das US National Toxicology Program (NTP) - eine Organisation unter dem Dach der US-Regierung.
Konkret waren durch das beauftragte IIT Research Institute in Chicago über mehrere Jahre hinweg Experimente mit Nagetieren durchgeführt worden. Insgesamt wurden über zwei Jahre lang mehr als 2.500 Ratten und Mäuse in verschiedenen Intervallen bei Frequenzen von 900 und 1.900 MHz bestrahlt  - und das neun Stunden am Tag. Mit einem Budget von 25 Millionen US-Dollar gilt die Studie als eine der größten und umfassendsten Untersuchungen dieser Art.
Von den Tumorerkrankungen betroffen waren interessanterweise nur die männlichen Tiere - die Weibchen wiesen lediglich eine leicht geringere Geburtenrate auf. Zudem gilt, dass die Ergebnisse von Tierversuchen nicht zwangsläufig auch so auf den Menschen übertragbar sein müssen. 

Geringer Einfluss - große Wirkung

Dennoch: Auch wenn in der Studie nur von "geringen Einflüssen" die Rede ist - angesichts der massiven Verbreitung von Mobilfunkgeräten und der damit zunehmenden Strahlenbelastung könnten eben auch diese weitreichende Folgen für die öffentliche Gesundheit haben.
Ob die Ergebnisse der Studie die Haltung der US-Regierung zum Thema Mobilfunkstrahlung verändern werden, ist indes nicht bekannt. Aktuell, so die offizielle Leitlinie, gebe es keine nennenswerten Gesundheitsrisiken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Jahr 2011 Handy-Strahlung der Risikogruppe 2B (möglicherweise oder auch vielleicht krebserregend) zugeordnet - zu dieser zählen beispielsweise auch Kaffee und verschiedene eingelegte Gemüsesorten.
In Deutschland sind die Empfehlungen der Bundesregierung zum Thema Mobilfunkstrahlung auf der Seite des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) zu finden. Aufgrund von Unsicherheiten bei der Risikobewertung rät man dort zu einem vorbeugenden Gesundheitsschutz im Umgang mit dem Smartphone am Ohr - die Exposition durch elektromagnetische Felder sollte generell immer so gering wie möglich gehalten werden.
Unter anderem empfiehlt das BfS die Benutzung von Headsets sowie die Verwendung von Geräten mit einem geringen SAR-Wert. Auch sollte man möglichst nicht bei schlechtem Empfang telefonieren, da das Handy dann mit erhöhter Leistung funken muss.




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