Flaggschiff-Tablet 16.01.2019, 10:30 Uhr

Kann viel, kostet viel: Das iPad Pro im Test

Die neue Generation des iPad Pro soll mit seinem USB-Anschluss und umfangreicher Hardware-Ausstattung einen Laptop ersetzen – doch das Konzept hat auch Grenzen.
Apple iPad Pro
(Quelle: Apple)
Mit besonders leistungsfähigen Tablets Notebooks überflüssig werden lassen, das wollten schon einige Hersteller. Herausgekommen sind oft Kombinationen aus Tastatur und Touchscreen, denen am Ende immer etwas fehlte, von Schnittstellen über Hardware-Power bis hin zu ausdauernden Akkus.
Das soll sich laut Apple mit der neuen Version des Flaggschiffs iPad Pro ändern. Wie beim Vorgänger gibt es mit 11,0 und 12,9 Zoll zwei Bildschirmgrößen, wir haben die größere Version unter die Lupe genommen.
Vor den Spaß mit den neuen iPads hat Apple allerdings saftige Preise gestellt, die für das kleine Modell bei 879 Euro und den großen Bruder bei 1.099 Euro beginnen. Dafür gibt es 64 GB Speicher, für das Mobilfunkmodul werden 170 Euro Aufpreis fällig. Die teuerste Variante mit 1 Tera­byte Datenspeicher, Mobilfunk und 12,9-Zoll-Display schlägt mit 2.099 Euro zu Buche. Noch nicht enthalten sind dabei die Hülle mit QWERTZ-Tastatur (mindestens 199 Euro) und der Stift (135 Euro).
Für dieses Geld gibt es auch Highend-Laptops, die sind allerdings deutlich größer und schwerer als das große iPad-Modell mit seinen 631 Gramm. Es ist mit 5,9 Millimetern sehr schlank, auch wenn die rückwärtige Kameralinse deutlich herausragt. Erfreulich sind die kompakten Abmessungen, denn die neuen Modelle sind etwas kleiner als die Vorgänger, da das Display nun fast die gesamte Vorderseite einnimmt und nur noch einen schmalen Rahmen hat. Eine Notch, also eine Ausbuchtung für die Frontkamera wie bei den iPhones, gibt es nicht, stattdessen sitzt diese neben dem Display, was das Entsperren per Gesichtserkennung verhindert, wenn das Tablet mit beiden Händen quer gehalten wird. Zudem funktioniert sie nicht immer, etwa wenn das Tablet auf dem Tisch liegt und der Winkel ungünstig ist. Das Verschwinden der gewohnten Menütaste erfordert vor allem von iPad-Veteranen eine Umgewöhnung, da sie zur Navigation die Wischgesten einüben müssen.
Schlank: das iPad Pro
Quelle: Apple
Die Verarbeitung ist wie von Apple gewohnt sehr solide, ein Biegen des Gehäuses, das einige Kunden monierten, konnten wir am Testexemplar nicht feststellen. Eine Neuerung betrifft den Anschluss, denn Apple wechselt zum ersten Mal vom eigenen Lightning-Stecker auf den handelsüblichen USB-Type-C, über den deutlich mehr Zubehör angesteuert und Daten schnell übertragen werden können. Eine Möglichkeit, per Maus zu navigieren, fehlt aber leider bei iOS 12 trotz des neuen Anschlusses. Dafür funktioniert das Rückwärtsladen, etwa von iPhones, vom Tablet aus – allerdings benötigt man dazu ein eher exotisches USB-C-zu-Lightning-Kabel. Mitgeliefert wird lediglich ein USB-C-zu-USB-C-Kabel, was die Verbindung zu anderen Geräten mit klassischem USB erschwert. Auch den Headset-Stecker hat Apple eingespart, einen Adapter legt man nicht bei. Angesichts der hohen Kaufpreise ist das echter Geiz.

Tastatur als Zubehör

Als Zubehör gibt es die schon bekannte QWERTZ-Tastatur, die auch als Schutzhülle sowie als zweistufiger Ständer für das Tablet fungiert und ein gutes Gefühl beim Tippen bietet – ein teures, aber sinnvolles Accessoire vor allem für Vielschreiber. Sie wiegt allerdings 400 Gramm, was das Gesamtgewicht des Pakets auf rund ein Kilogramm steigert.
Verbessert hat Apple den Pencil, der nun magnetisch am Tablet haftet und dabei per Induktion drahtlos geladen wird. Außerdem hat der Stift ein Touchfeld im oberen Bereich, über das verschiedene Funktionen wie Radieren ausgelöst werden können. Von extrem hoher Qualität ist das Display mit einer Auflösung von 2.732 mal 2.048 Bildpunkten, das auch bei direkter Lichteinstrahlung dank der automatischen Anpassung der Helligkeit und der Farben sehr gut ablesbar ist. Filme anzusehen ist ein Genuss, zumal die vier Lautsprecher satten Klang liefern und sich je nach Position des Tablets aussteuern.
Dank des neuen A12X-Prozessors ist das Arbeitstempo rasend schnell, wir haben im Test kein Spiel und keine AR-App gefunden, die das Gerät ins Stocken bringen konnten. Allerdings steigt bei anspruchsvollen Programmen die Temperatur auf der Rückseite, da das Tablet im Gegensatz zu Notebooks keine aktive Kühlung hat. Im Antutu-Benchmark erreichte es einen Score von über 500.000, was es fast doppelt so schnell wie die derzeit rasantesten Android-Smartphones und wohl auch viele Notebooks macht.
Eine Doppelkamera wie bei den neuen ­iPhones hat das iPad nicht bekommen, doch die verbesserte 12-Megapixel-Kamera schießt für ein Tablet gute Bilder, auch wenn angesichts der Dimensionen und des Gewichts des iPads wohl nicht allzu viele diese Funktion nutzen werden. Recht gut sind auch die Leistungen des Akkus, der im normalen Betrieb problemlos einen Tag durchhält, wer die Display-Helligkeit herunterregelt, kann auch länger arbeiten. Mit dem beigelegten Netzteil dauert das Laden etwa 3,5 Stunden. Ein Gerät mit mehr Leistung wird unterstützt, muss aber zusätzlich erworben werden.
Fazit
Quelle: Telecom Handel




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