Mittelklasse-Smartphone 24.10.2019, 11:50 Uhr

Solide Leistung: Das Nokia 7.2 im Test

Mit dem Modell 7.2 erneuert Nokia seine Mittelklasse. Das Smartphone bietet bei der Kamera für den Preis eine überdurchschnittliche Leistung.
Nokia 7.2
(Quelle: Nokia)
Die Mittelklasse zählt: Während Nokia sich in den oberen Segmenten weiter schwertut, ist die unter der Regie von HMD erneuerte Marke in den Smart­phone-Segmenten für Ein- und Aufsteiger inzwischen in Europa eine feste Größe. Entsprechend ist die Neuauflage der 7er-Serie ein wichtiges Modell für Nokia, trifft aber in der populären 300-Euro-Klasse auf viel Konkurrenz – vor allem aus China. Wir haben getestet, ob sich das 7.2 in diesem Umfeld behaupten kann.
Auch wenn es bei Smartphones zunehmend schwieriger wird, sich beim Design zu differenzieren, setzt Nokia zumindest eigene Akzente. Vor allem die Farbvariante in einem matten Grün fällt positiv auf – zumindest bis mehr Hersteller die neue Trendfarbe entdecken. Außerdem gibt es das Gerät noch in Weiß und Schwarz. Die Verarbeitung wirkt wie aus einem Guss und ist solide, eine IP-Schutzklasse weist die Hülle aus gehärtetem Glas aber nicht auf. Auf der Rückseite sitzen die drei Kamera­linsen und der LED-Blitz in einem leicht herausstehenden runden Element, darunter gibt es einen gut reagierenden Fingerabdruck-Sensor. Nette Details sind die LED im Anschaltknopf, die bei eingehenden Nachrichten weiß leuchtet, und die spezielle Seitentaste links zum Aufruf des Google Assistant.
Mit 6,3 Zoll bietet das Full-HD-Display eine für die Klasse inzwischen übliche Diagonale, die Qualität ist gut. Die kleine tropfenförmige Aussparung für die 20-Megapixel-Frontkamera stört kaum, allerdings gibt es unten einen etwas breiteren Rand mit dem Nokia-Logo. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, SDR-Videos in Echtzeit auf eine HDR-ähnliche Optik zu bringen. Sie sehen dadurch tatsächlich schärfer und kontrastreicher aus.

Kameratechnik von Zeiss

Die Kamera, die zusammen mit Zeiss ­entwickelt wurde, liefert für diese Preisklasse überdurchschnittliche Ergebnisse. Die Hauptlinse bietet 48 Megapixel, wobei mit der von anderen Herstellern bekannten Quadpixel-Technologie vier Pixel zu einem optimierten Zwölf-Megapixel-Bild kombiniert werden können. Dazu kommen ein Fünf-Megapixel-Sensor für den Bokeh-Effekt mit unterschiedlicher Schärfe auf Vorder- und Hintergrund sowie eine Acht-Megapixel-Linse mit einem Weitwinkel von bis zu 118 Grad. Deren Fotos sehen allerdings bei den Farben ziemlich blass aus. Eine Besonderheit ist der Nachtmodus, in dem zehn Bilder geschossen und dann kombiniert werden. Damit ist tatsächlich eine effektive Aufhellung möglich, die andere Geräte zumindest für diesen Preis nicht bieten.
Bei der weiteren Hardware setzt Nokia auf solide Mittelklassekost: Der Akku hat eine Kapazität von 3.500 mAh, was im Test für 1,5 Tage normalen Betrieb ausreichte, schnelles oder drahtloses Laden fehlen aber. An Speicher gibt es in der getesteten Version 4 GB RAM und 64 GB für Daten, für 50 Euro mehr sind auch 6 und 128 GB möglich. Der Prozessor ist ein Qualcomm Snapdragon 660 mit acht Kernen und bis zu 2,2 GHz, der im Antutu-Benchmark etwas über 200.000 Punkte erreicht, was nur durchschnittlich ist und manchmal wie in der Fotogalerie Verzögerungen bringt. 
Dass beim Arbeitstempo sonst vieles ­zügig läuft, könnte auch daran liegen, dass Nokia als Teilnehmer des Android-One-Programms eine „pure“ Version des Betriebssystems ohne Modifikationen der Oberfläche und unnötige Apps bietet. Dazu kommen eine dreijährige Garantie für Sicherheits-Updates und die nächsten zwei Android-Versionen. Das neue Android 10 ist allerdings noch nicht aufgespielt, das Update sollte aber bald verfügbar sein.
Quelle: Telecom Handel




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