Online im Fokus 22.05.2019, 16:31 Uhr

Aetka-Geschäftsführertreffen: „Blasmusik war gestern“

Auf dem Geschäftsführertreffen wurde einmal mehr klar, welche Bedeutung Aetka dem Thema Online beimisst - manchem Widerstand aus dem Handel zum Trotz.
(Quelle: Aetka)
Worauf legt der Handel Wert? Hohe Provisionen? Persönliche Betreuung? Eine hohe Lieferfähigkeit? „Alles wichtig“, sagt Carolin Heß, Team Manager eCom bei Aetka, als sie beim Koopera­tionsmeeting auf der Aetka-Geschäftsführertagung die Zahlen der letzten Distributions-Leserwahl von Telecom Handel an die Wand beamt. Jedoch: Weit hinten befinden sich wieder einmal die Themen Online-Auftritt, Social Media und E-Commerce – und nicht einmal der Trend geht nach oben.
Für Heß ist das mehr als nur enttäuschend: Die Online-Expertin hält das geringe Interesse am Thema Internet für geradezu geschäftsschädigend – und findet Unterstützung auf der Aetka-Chefetage: So fordert etwa Marketingvorstand Katja Förster von den Partnern ein Umdenken sowie eine konsequente Online-/Offline-Verzahnung der Fachhändler, getreu dem Motto: „Wer nicht online ist, findet nicht statt.“ Entscheidend sei gerade in diesem Feld die Bereitschaft zur Veränderung, denn „Blasmusik war gestern“, so Förster.

Bildergalerie
Am 18. und 19. Mai fand in Hartmannsdorf das traditionelle Geschäftsführertreffen von Aetka statt. Das diesjährige Motto: „Fachhandel rockt´s!“. Telecom Handel war vor Ort und zeigt die besten Bilder der Veranstaltung.

Online ist wichtig, Online ist nützlich – so eine der wesentlichen Botschaften der Veranstaltung. Und entsprechend ist auch der formulierte Anspruch von Aetka, der „nützlichste Partner des TK-Fachhandels in Deutschland“ zu sein, geprägt vom kanalübergreifenden­ Denken. „Wir gehen hier bewusst einen anderen Weg als so mancher Mitbewerber“, sagt Heß – und meint damit nicht nur die Zusammenarbeit mit eBay, sondern beispielsweise auch die Sichtbarkeit der Aetka-Partner auf Plattformen wie KaufDA oder Marktjagd. Schließlich gelte: Online gefunden zu werden, sei heutzutage Pflicht, Multichannel-Commerce dann die Kür.

LIA: Die Bestandsanzeige im Internet

Uwe Bauer, Vorstandsvorsitzender der Komsa AG, wagt angesichts dessen sogar die These: „Dem stationären Fachhandel stehen gute Zeiten bevor, weil der Online-Handel wächst.“ Wichtig ist Aetka, dass die Partner frühzeitig ansetzen – etwa bei der Infosuche des Verbrauchers im Netz. Hierfür hat die Kooperation ihren Online-Baukasten aktuell um ein neues Modul erweitert: So befindet sich das System der „Local Inventory Ads“ (LIA) in einer Pilotphase mit derzeit neun Teilnehmern. Die Idee dahinter ist die Anzeige der Bestände eines Artikels im lokalen Aetka-Shop, nachdem der Endkunde eine Google-Suche gestartet hat. Bislang führt die Produktsuche hierzulande meist zu einem Online-Shop und nicht zum stationären Handel. „Eigentlich ist das System wie geschaffen für den lokalen Handel“, sagt Heß. Voraussetzung für eine Teilnahme an LIA ist die Nutzung des Warenwirtschaftssystems Easyfilius.
Neu ist auch, dass die Online-Leistungen von Aetka zukünftig nicht nur einzeln, sondern auch in Form von eCom-Paketen vermarket werden. Je nach Interesse des Partners kann dieser nun zwischen einem Starter-, einem Plus- und einem Profes­sional-Paket wählen.
Vom großen Ziel, alle Partner im Web sichtbar zu machen, ist man bei Aetka noch ein Stück weit entfernt. Immerhin nutzen bereits über 1.000 Partner mindestens eine eCom-Leistung – beispielsweise in den Bereichen Social Media, Frag­pro­fis.de, Google MyBusiness oder E-Com­merce. Für dieses Jahr hat sich die Kooperation vorgenommen, die Zahl auf mindestens 1.500 zu erhöhen – ein laut Förster „sehr sportliches“ Ziel. Die nächste Leserwahl wird zeigen, ob im Handel eine wachsende Bereitschaft besteht, sich auf das Thema Internet einzulassen.

Neue Services und Angebote bei Aetka

Cellularline und Xiaomi
Mit Cellularline und Xiaomi waren auf dem Aetka-Geschäftsführertreffen zwei neue Aussteller präsent. Der italienische Zubehörspezialist Cellularline startet ­exklusiv bei Aetka/Komsa zunächst im Audio-Segment mit der Produktlinie AQL.
Automatische Nachbestellung
Unter dem Begriff „Aetka ABO“ hat Aetka vor einem Jahr eine „automatische Bestandsoptimierung“ eingeführt. Partner, die Easyfilius einsetzen, können sich seitdem Mobilfunk-Zubehörartikel automatisch nachliefern lassen, wenn ein bestimmter Bestand unterschritten wird. Neu ist nun, dass das „Autoreplenishment“ auch auf die Sortimente Fest­netzzubehör und Verbrauchsmaterialien ausgeweitet wird. Langfristiges Ziel ist die Einbeziehung aller Sortimente sowie die Aggregation der gewonnenen Daten. Damit könnten den Partnern auch Vorschläge für Produkte mit hoher Verkaufswahrscheinlichkeit gemacht werden. Allerdings: Bislang nutzen erst 30 Aetka-Partner die „ABO“-Möglichkeit.
Aetka-Reparatur-Service
Über ein „Reparatur-Widget“, das sich auf die Partner-Website einbauen lässt, können Aetka-Partner an Reparaturen verdienen, die Endkunden über den Reparaturservice der Komsa-Gruppe abwickeln. Bei kostenpflichtigen Reparaturen gibt es pro Auftrag fünf Euro Vergütung.

Zahlen und Fakten:

  • Um 1,8 Prozent ist der Aetka-Umsatz im Geschäftsjahr 2018/2019 auf insgesamt 307,2 Millionen Euro (2017/2018: 301,9 Millionen Euro) gestiegen. Im Vorjahr fiel das Wachstum mit einem Plus von 3,5 Prozent noch etwas stärker aus.
  • Über 400.000 Handys, Smartphones und Tablets wurden verkauft, zudem vermittelte die TK-Kooperation rund 580.000 Mobilfunk- und Festnetzfreischaltungen (inklusive Vertragsverlängerung).
  • 72.000 Aufträge generierten Aetka-Partner im Jahr 2018 auf dem eBay-Marktplatz
  • 1,1 Millionen Besucher zählte die Beratungsplattform www.fragprofis.de
  • 1.007 Aetka-Partner haben mindestens eine eCom-Leistung genutzt




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