Verbundgruppe
09.03.2015, 11:40 Uhr

EP trennt sich von 60 Markenpartnern

Die Verbundgruppe EP hat sich im Zuge ihrer Qualitätsoffensive von 60 Markenpartnern getrennt, plant ab Mai den Wiedereinstieg in den E-Commerce und vermeldet ein Umsatzplus im Geschäftsjahr 2014.
Großreinemachen bei ElectronicPartner (EP): Nach der Umstrukturierung von Logistik und Vertriebsorganisation im vergangenen Sommer macht sich die Verbundgruppe im Zuge ihrer Qualitätsoffensive nun daran, in der Partnerlandschaft aufzuräumen.
Das Ergebnis von fünf Mystery-Shopping-Wellen innerhalb der letzten zwei Jahre: 60 Händler mussten bereits aus dem Markenkonzept ausscheiden. EP-Vorstand Friedrich Sobol rechnet damit, dass bis zum Abschluss der Qualitätsoffensive im Jahr 2016 rund zehn Prozent der aktuellen Markenpartner nicht mehr an Bord sein werden.
"Wer sich nicht an unserem 360-Grad-Marketing-Konzept beteiligt, kann langfristig unser Markenversprechen am PoS nicht halten - und das ist fatal in der Online-Zeit", stellt EP-Vorstand Friedrich Sobol klar. Dennoch liege es nicht im Interesse der EP-Zentrale, Händler aus der Verbundgruppe zu kicken.
Das heißt im Klartext: Kann der Händler das Markenversprechen nicht einhalten oder lohnt sich der Umbau des Shops anhand der Vorgaben aus dem 360-Grad-Marketing-Konzept aus wirtschaftlichen Gründen nicht, so darf der Reseller zwar nicht mehr nach außen als EP-Markenhändler auftreten, grundsätzlich jedoch Mitglied in der Verbundgruppe bleiben.
Die Entscheidung darüber werde anhand einer Analyse für jeden Standort und jeden Partner individuell getroffen. "Uns ist nicht daran gelegen, unsere Händler durch unsere Qualitätsstandards finanziell ins Unglück zu stürzen", so Sobol dazu. Vielmehr müsse sich der Umbau wirtschaftlich tragen; dafür sollen unter anderem Drei-Jahres-Pläne für die Umsetzung und diverse unterstützende Maßnahmen in Bereichen wie Marketing, Ladenbau, Schulungen und Multichannel-Auftritt sorgen.

Umsatzplus und nächste Schritte im E-Commerce

Unterdessen zeigen die (Spar-)Maßnahmen, die seit 2013 mit Friedrich Sobol Einzug bei EP gehalten haben, erste Früchte: Nach Jahren stagnierender und zuletzt einbrechender Umsätze hat EP im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 ein deutliches Plus von 8,3 Prozent erwirtschaftet, was einem Zentralumsatz von 1,629 Milliarden Euro entspricht.
Besonders erfreulich entwickelten sich die Bereiche Mobilfunk- und Dienstevermarktung, hier verzeichnete die Verbundgruppe ein Umsatzplus von 25 Prozent im Vorjahresvergleich. "Ein Grund für das erfreuliche Ergebnis, auf das wir nach einem bewegten Jahr stolz sein können, ist unsere mittlerweile erfolgreich abgeschlossene Neuausrichtung", kommentiert Sobol die Geschäftsbilanz.
Im laufenden Geschäftsjahr will Sobol nun die Umstellung der Warenwirtschaftssysteme - der EP-Fachhandel arbeitet künftig mit Mehr Data, Medimax mit SAP - vorantreiben; eine wichtige Voraussetzung für die nächsten Schritte im E-Commerce, die bereits im zweiten Quartal 2015 folgen sollen.
Bereits ab Mai dieses Jahres wird über die Website von Medimax Click-and-Collect möglich sein; die "online kaufen, offline abholen"-Funktion steht den EP-Fachhändlern ab August offen. Im vierten Quartal sollen dann alle Facetten des E-Fulfillments folgen, so beispielsweise die Lieferung von online gekauften Waren an die Endkunden im Namen des Fachhändlers vom EP-Lager, Distributionspartnern oder direkt vom Hersteller aus. Das Rechtsgeschäft wird dabei aber in jedem Fall zwischen Reseller und Endkunde abgeschlossen.

Neues Konzept für die Smart-Home-Vermarktung

Schließlich fiel auf der Jahresveranstaltung der Verbundgruppe, die am Wochenende vom 6. bis 8. März auf dem Düsseldorfer Messegelände stattfand, der Startschuss für "EP vernetzt". Bereits seit dem vergangenen Herbst hatte EP im Rahmen des neuen Ladenbaukonzepts an einer verbesserten Präsentation von Smart-Home-Lösungen am PoS gearbeitet. Dabei soll künftig auf Lösungsinseln, bislang neben Präsentations-Wänden und -Displays die bevorzugte Darstellungsform auf der Großfläche, verzichtet werden.
"Wir zeigen Smart Home nicht als eigenes Thema, sondern platzieren vernetzte Produkte überall dort im Laden, wo der Kundennutzen klar ersichtlich wird", betont Hartmut Baumann, Leiter IT/Multimedia bei EP, im Gespräch mit Telecom Handel.
Dies kann beispielsweise in einer Show-Küche sein, in der über ein Display am Herd die Waschmaschine bedient werden kann. Oder im TV-Bereich, wo über ein Tablet das Youtube-Video auf den Fernseher gestreamt und nebenbei das Multiroom-Sound-System sowie die Beleuchtung gesteuert werden können. Dabei gibt die Verbundgruppe ihren Partnern konkrete Empfehlungen für Sortiment, Platzierung und Infrastruktur an die Hand, ergänzend dazu sind Schulungen und Marketingmaßnahmen geplant.
Mehr dazu und zur Unterstützung der Distributoren und Kooperationen bei der Smart-Home-Vermarktung im Allgemeinen lesen Sie in der aktuellen Telecom Handel 05/2015, Seite 16.




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