Mobile Payment 11.12.2018, 08:42 Uhr

Apple Pay startet in Deutschland

Jetzt ist der Mobile-Payment-Dienst Apple Pay auch in Deutschland verfügbar. Mit Apple Pay können Nutzer im Laden mit dem iPhone oder der Apple Watch wie mit einer Kreditkarte bezahlen.
(Quelle: shuttertsock.com/LightField Studios)
Vier Jahre nach dem Start des iPhone-Bezahldiensts Apple Pay in den USA ist der Service seit Dienstag auch in Deutschland verfügbar. Der Konzern schaltete die Funktion am Morgen frei. Bei Apple Pay kann man im Laden mit dem iPhone oder der Apple Watch wie mit einer Kreditkarte bezahlen. Dazu hält man das Gerät an der Kasse ans Terminal. Die Kassentechnik muss dafür kontaktloses Bezahlen unterstützen - rund 820.000 Terminals in Deutschland wurde bereits entsprechend umgerüstet. Außerdem kann man mit Apple Pay ähnlich wie mit Diensten wie Paypal auch bei Online-Käufen bezahlen.
Branchenexperten erwarten von der Premiere von Apple Pay in Deutschland wichtige Impulse für das Bezahlen mit dem Smartphone. Zuvor hatte Google im Juni sein Bezahlsystem Google Pay eingeführt. Zu den Partnern von Apple gehören das größte Kreditinstitut der Bundesrepublik, die Deutsche Bank, sowie die Banken und Finanzdienstleister N26, boon, HypoVereinsbank, Hanseatic Bank, Fidor Bank, bunq, American Express, Santander und Comdirect Bank. Vorerst nicht dabei sind wichtige Banken wie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die auf eigene Bezahl-Apps setzen. Diese bieten kontaktloses Bezahlen allerdings nur auf Smartphones mit dem Betriebssystem Android, weil sie auf iPhones nicht auf den NFC-Funkchip zugreifen können.
Der Start von Apple Pay in Deutschland war von Konzern-Chef Tim Cook Anfang August für "später in 2018" angekündigt worden. Apple Pay gibt es bislang in 31 Ländern. Auch in vielen anderen europäischen Ländern - zum Beispiel Frankreich, Schweiz oder Spanien - hat Apple den Dienst bereits eingeführt.

Deutschland ist ein sehr spezieller Markt

Deutschland ist dabei ein sehr spezieller Markt. Hier galt besonders lange das Motto "Nur Bares ist Wahres". Statistisch gesehen stimmt das nicht mehr ganz. Nach einer Studie der Deutschen Bundesbank sank die Bargeld-Quote 2017 bei Geldtransaktionen erstmals unter die 50-Prozent-Schwelle: Nur noch 47,6 Prozent der Zahlungen wurden bar beglichen. Bei Kartenzahlungen kommt zugleich meist die Girocard zum Einsatz und nicht Kreditkarten. Eine Girocard in einen Smartphone-Bezahldienst zu integrieren, bedeutet mehr Aufwand. Zum Start in Deutschland können lediglich Kredit- und Debitkarten in Apple Pay eingebunden werden.
Inzwischen werden Kreditkarten hierzulande aber auch an sehr vielen Orten akzeptiert. Das hat auch mit der Politik zu tun. Ende 2015 hatte die Europäische Union beschlossen, das sogenannte "Interbankentgelt" bei Kartenzahlungen zu deckeln und damit deutlich zu kürzen. Die Gebühr darf nun bei Girocards nicht mehr als 0,2 Prozent der Zahlungssumme betragen. Bei Kreditkarten ist der Betrag auf 0,3 Prozent der gesamten Zahlung gedeckelt; zuvor waren es zum Teil mehrere Prozent. Nach dem Inkrafttreten der Regulierung änderten auch die Pfennigfuchser der Deutschen Wirtschaft - darunter die viel genutzten Discounter wie Aldi, Lidl und Penny - ihren Kurs und fingen an, auch Kreditkarten zu akzeptieren.




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