Best Ager auf Jobsuche

Über den eigenen Schatten springen

In vielen Fällen stehen sich allerdings ältere Kandidaten auch selbst im Weg. Ein Systemhaus-Chef, der hier nicht namentlich genannt werden möchte, berichtet beispielsweise von unvollständigen oder übervollen Bewerbungen. „Da fehlen im Lebenslauf oft mehrere Jahre oder aber das Curriculum Vitae umfasst zehn Seiten, weil jede noch so kleine Fortbildung darin aufgeführt ist“, sagt er.
Gleichermaßen erhalte er oft Initiativbewerbungen oder Kontaktanfragen über Linkedin oder Xing, die kaum Aussagekraft hätten. „Darauf reagiere ich gar nicht mehr“, erklärt er. Und lädt er dann einen Kandidaten zum Gespräch, ist dieser oft schlecht vorbereitet. „Dabei erwarte ich gerade von einem älteren Bewerber eine ausgiebige Recherche. Einem Anfänger würde ich diesen Fehler vielleicht noch verzeihen, einem erfahrenen Kandidaten aber nicht“, betont er, um gleich den nächsten Punkt zu nennen: „Häufig kommt es auch wegen der unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen nicht zu einem Vertrag.“
Ehemalige Key Account Manager etwa, die jahrelang bei einem Hersteller gearbeitet hätten, müssten Abstriche beim Gehalt machen, wenn sie zu einem Systemhaus wechselten. „Dazu sind aber viele nicht bereit“, berichtet er.
Außerdem scheitern Bewerbungen zum Teil an der Kompromisslosigkeit der Kandidaten – das berichtet auch Katja Koen­necke, Consultant Human Ressources bei Computacenter. „Unserer Erfahrung nach möchten ältere Kandidaten oftmals nicht mehr reisen, und generell stimmt die Wunschvorstellung vieler älterer Bewerber nicht immer mit dem Angebot der Unternehmen überein.“



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