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"Verschiedene Werbeformate miteinander verknüpfen"

In Verbindung mit Deals bietet Facebook zudem sogenannte „Sponsored Stories“ an – ebenfalls ein neues Werbeformat. Die Idee: Wenn ein Nutzer ein Angebot einlöst, so erscheint diese Information standardmäßig auf seiner Pinnwand. Der Nachteil: Bei besonders regen Nutzern, die sehr häufig Beiträge auf Facebook veröffentlichen, verschwindet diese Information sehr schnell. Mit Sponsored Stories kann der Werbetreibende künftig festlegen, dass der Kauf gleichzeitig als Anzeige auf Facebook erscheint – vorausgesetzt, der Nutzer hat dies in seinen Einstellungen freigegeben. So kann der Kunde zum Testimonial gemacht werden. Abgerechnet wird wie bei normalen Anzeigen nach dem CPC (Cost per Click), also immer dann, wenn eine Anzeige auch angeklickt wird – Möhlenhoff rechnet damit, dass der Preis für Sponsored Stories von Deals pro Klick anfangs zwischen 20 und 60 Cent liegt. Der Preis ist allerdings immer abhängig von der Klickrate der Anzeige. „Die Wirkung einer Werbung ist dreimal größer, wenn sie mit einer Person verknüpft ist, die man kennt“, erläutert der Social-Media-Experte den Vorteil dieser Werbeform.
Foursquare, ein weiterer Check-in-Dienst, bietet Unternehmen indes schon heute die Möglichkeit an, Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. Foursquare ist in Deutschland nicht so bekannt wie Facebook, gewinnt aber stetig neue Mitglieder. „Für Unternehmen ist Foursquare eine sehr spannende Plattform“, so Möhlenhoff. Und da Werbung dort – zumindest zurzeit – noch kostenlos ist, lohnt sich ein Versuch allemal. „Foursquare-Nutzer sind allerdings anders als Facebook-Nutzer, sie lieben das spielerische Element, bevorzugen eine gewisse Individualität“, so Möhlenhoff weiter. Er rät deshalb, den Mitgliedern dieser Plattform ein ganz besonderes Angebot zu machen – beispielsweise einen Gutschein für ein Online-Spiel, wenn sie ein bestimmtes Produkt kaufen. Sein genereller Tipp: „Am effektivsten ist Mobile Marketing, wenn verschiedene Werbeformate miteinander verknüpft werden, um die maximale Reichweite bei den Kunden zu erzielen.“
Coupon-Dienste für Schnäppchenjäger
Große Reichweite haben auch sogenannte Coupon-Dienste wie beispielsweise Groupon. Das Prinzip dahinter ähnelt dem alten Rabattmarken-System: Kunden lösen einen Coupon ein und erhalten am PoS einen Rabatt auf ein entsprechendes Produkt. Groupon ist Marktführer in diesem Bereich, konzentriert sich allerdings auf das stationäre Internet. Doch es gibt auch Alternativen, die sich auf mobile Endgeräte spezialisiert haben; ein Anbieter ist die Leipziger MyMobai GmbH. Der entscheidende Vorteil gegenüber Groupon: Der Dienst ist deutlich günstiger, pro eingelöstem Coupon zahlt der Händler 50 Cent an MyMobai. „Händler gehen damit kein Risiko ein, sie zahlen nur dann, wenn ein Kunde ein Produkt auch kauft“, erklärt Richter. Er rät, Coupon-Dienste vor allem dann einzusetzen, wenn ein Unternehmen sein Lager räumen möchte – oder, im Fall einer Shopkette, um die Marke bei den Kunden bekannter zu machen.
Aus den Augen, aus dem Sinn
Und er warnt bei dieser Gelegenheit vor einem häufigen Fehler, den „leider viele Unternehmen machen“: Sobald der Kunde den Laden verlässt, ist er vergessen – nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“. „Viele Händler geben viel Geld für einen Kundenkontakt aus, den sie hinterher wieder wegwerfen“, moniert Richter, da unterscheide sich der stationäre Händler kaum von großen E-Tailern oder Kaufhausketten. Eine einfache Einverständniserklärung, dass der Kunde künftig Werbung vom Shop erhalten darf, reiche allerdings aus, um den Kunden in die Mailing- oder SMS-Liste aufzunehmen und auch weiterhin mit ihm in Kontakt zu bleiben. „Nur dann haben Händler auch die Chance, am Lebenszyklus eines Produktes beim Kunden teilzuhaben – und ihm auch beim nächsten Mal das neue Handy oder eine Vertragsverlängerung anzubieten“, betont Richter.