HDE 05.07.2022, 16:44 Uhr

Starke Preisanstiege belasten den Handel

Inflation, hohe Energiepreise, verunsicherte Konsumenten: Das Einkaufsverhalten vieler Verbraucher hat sich in den vergangenen Monaten spürbar verändert - die Folgen für den Handel sind deutlich spürbar, warnt der HDE.
(Quelle: HDE/Hoffotografen)
Unter anderem die dramatisch steigenden Preise für Energie und viele andere Dinge des täglichen Lebens stellen immer mehr Menschen in Deutschland vor Probleme. Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hat inzwischen mehr als ein Viertel der Bevölkerung (27 Prozent) große Angst, mit dem Geld nicht mehr auszukommen. Die Folge: Das Einkaufsverhalten vieler Verbraucher hat sich in den vergangenen Monaten spürbar verändert und das mache gerade dem stationären Handel schwer zu schaffen.
"Die steigende Inflation schmälert die Kaufkraft der Kunden massiv", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth in Berlin. Das bekomme der Handel zu spüren. Aufgrund der hohen Inflation würden die Umsätze des Einzelhandels zwar auch in diesem Jahr nominal um 3 Prozent auf 607 Milliarden Euro steigen, prognostizierte der HDE. Real - also inflationsbereinigt - würden die Umsätze aber um zwei Prozent schrumpfen. Nach einer aktuellen Umfrage des HDE unter 800 Unternehmen rechnet fast die Hälfte der Händler (44 Prozent) für das Gesamtjahr sogar mit sinkenden nominalen Umsätzen.
Deutlich besser als die stationäre Konkurrenz dürfte sich auch in diesem Jahr der Onlinehandel schlagen, der seine Umsätze der HDE-Prognose zufolge 2022 nominal um 12,4 Prozent auf gut 97 Milliarden Euro steigern könnte. Real entspräche das einem Plus von rund 9 Prozent. Zum Vergleich: Der stationäre Handel dürfte dagegen nominal nur um 1,4 Prozent auf knapp 510 Milliarden Euro zulegen und real sogar 3,5 Prozent an Umsatz einbüßen. Er würde damit erneut Marktanteile an den Onlinehandel verlieren. Allerdings schwächt sich auch das Wachstum des Onlinehandels deutlich ab. Im vergangenen Jahr hatte das Umsatzplus hier noch bei fast 20 Prozent gelegen.
Doch ist das schlechte Konsumklima nicht das einzige Problem, mit dem der Handel zu kämpfen hat. Auch die Händler leiden unter den steigenden Energiepreisen. "Wenn wir die Energiekostensituation nicht in den Griff bekommen, ist das für den Einzelhandel eine richtige Herausforderung", warnte Genth. "Dann sind Standorte und Unternehmen gefährdet."




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