UCaaS 08.08.2022, 11:31 Uhr

Neue Cloud-Angebote: Ein Plus an Flexibilität

Hersteller und auch Distributoren erweitern ihre UCaaS-Programme – und suchen nach neuen Partnern.
(Quelle: Blackboard/Shutterstock)
Bedingt durch Corona hat das Geschäft mit UCC-Lösungen aus der Cloud an Bedeutung gewonnen. Doch auch nach dem Ende der Homeoffice-Pflicht wächst in vielen Unternehmen der Bedarf an flexiblen Lösungen. Schließlich wollen viele Mitarbeiter künftig hybrid arbeiten – und dabei ihren Arbeitsplatz selbst bestimmen: ob im Büro, im Homeoffice, in Co-Working-Spaces oder einfach im Café.
Pa­rallel dazu setzen immer mehr Unternehmen auf Nachhaltigkeit und nutzen deshalb verstärkt Lösungen aus der Cloud, schließlich reduziert sich damit der Hardware-Einsatz. Zudem erleichtern sie den Einsatz von mobilen Anwendungen. Die größten Vorteile der Cloud werden laut einer IDC-Studie vor allem in der Senkung der Energiekosten (40 Prozent) sowie der Verbesserung des CO2-Fußabdrucks (39 Prozent) gesehen.
Es kommt also Bewegung in den Markt: Und so mancher Hersteller im TK- und UCC-Umfeld hat vor diesem Hintergrund seine Distributionsstrategie überarbeitet. Zu diesen gehört beispielsweise Alcatel-Lucent Enterprise (ALE): Das Unternehmen hat vor einem Jahr mit dem VAD Vanquish einen neuen Distributor an Bord genommen. Vanquish ist ein Cloud-Distributor, der vor dem Vertrag mit ALE keine UCC-Lösung im Programm hatte – aber rund 1.000 kleinere und mittelständische Systemhäuser in Deutschland bedient. Diese sollen nun auch Rainbow Office powered bei RingCentral vermarkten.
Mitarbeiter präferieren flexible Arbeitsplätze – im Büro, zuhause oder auch im Café.
Quelle: Damir Khabirov/Shutterstock
Aber auch der Wettbewerber Avaya hat mit Municall einen neuen Distributor im Programm. Der Münchner B2B-Distributor vermarktet seit Jahresbeginn die UCaaS-Lösung Avaya Cloud Office by RingCentral – und hat nun einen weiteren Cloud-PBX-Anbieter im Programm. Mit dem Partner spricht Avaya eine andere Zielgruppe an, schließlich ist ein Großteil der Municall-Reseller im Access-Bereich aktiv und somit das Maklermodell gewohnt, bei dem sie keinen Vertrag mit dem Kunden haben. Anders ist dies bei den Systemhäusern, die überwiegend im On-Prem-Geschäft tätig sind und auf die direkte Vertragsverbindung mit den Kunden nicht verzichten wollen.  

Manche Hersteller suchen den direkten Kontakt zu Resellern

Während die einen also die Anzahl ihrer Distributoren ausbauen wollen, setzen die anderen auf Kontinuität. Zu diesen zählt etwa Innovaphone, der Hersteller sieht sich distributionsseitig gut aufgestellt (siehe Tabelle) und plant in diesem Bereich aktuell keine Veränderungen. Anders als so mancher Wettbewerber setzt Innovaphone zudem ausschließlich auf ein zweistufiges indirektes Vertriebsmodell, verkauft seine Lösungen also nicht direkt an ausgewählte Partner. Eine andere Strategie verfolgt Starface. Das Unternehmen aus Karlsruhe hat seit Anfang 2019 einen Kooperationsvertrag mit Herweck, der Distributor vermarktet aber nur ein eingeschränktes Portfolio von Starface, das Mietmodell Starface 365 und Starface Connect werden nicht über Herweck vermarktet. Das Gros der Reseller betreut das Unternehmen selbst. Auch planen die Karlsruher aktuell nicht, mit weiteren Großhändlern zusammenzuarbeiten. Dabei wurde nach der Übernahme von Teamfon im Herbst 2021 spekuliert, dass dessen Distributor Infinigate MSP & Cloud (früher Acmeo) künftig auch Lösungen von Starface vermarkten könnte. Doch offenbar steht dies nicht auf der Agenda.
Quelle: Telecom Handel
Daneben gibt es noch weitere Hersteller, die vor allem mit großen Resellern direkt zusammenarbeiten. Der Cloud-PBX-Anbieter Xelion arbeitet mit den großen Partnern Bechtle und seit kurzem auch Cancom direkt zusammen. Und auch 3CX, Avaya, ALE oder Atos haben eine begrenzte Anzahl von Resellern, die ohne die Unterstützung von Großhändlern betreut werden.
Noch relativ jung im Reigen der Hersteller mit einer eigenen Cloud-PBX ist zudem Auerswald. Das Unternehmen hat bereits seit gut einem Jahr mit COMtrex eine Soft-PBX im Programm, die zwar grundsätzlich Cloud-fähig ist und in der Private Cloud gehostet werden kann, die es aber auch als Appliance gibt.

Auerswald launcht neues Cloud-Angebot

Nun geht der Hersteller einen Schritt weiter und hat mit COMuniq ONE eine neue, Cloud-native Lösung auf den Markt ­gebracht. Das System ist keine Eigenentwicklung, sondern ein OEM-Produkt von Enreach (Voiceworks). Mit dem Cloud-PBX-Anbieter arbeitet Auerswald schon seit längerer Zeit in verschiedenen Bereichen zusammen und erreicht mit dessen Lösung zum Beispiel die Mobilfunkintegration (Fixed Mobile Convergence) in seine Systeme und hat auch dessen Access-Produkte im Sor­timent. Beides ist – neben den üblichen UCaaS-Funktionen wie Telefonie, Video und Chat – auch Bestandteil von COMmuniq ONE und kann von den Resellern bei Bedarf optional hinzugebucht werden.