Medienbericht 13.03.2018, 14:01 Uhr

Microsofts deutsche Treuhänder-Cloud entpuppt sich als Ladenhüter

Die "deutsche Cloud" von Microsoft und der Telekom kommt Medienberichten zufolge nicht in die Gänge. Das Angebot soll sich kaum rentieren, es sei für viele Kunden "zu teuer, zu rückständig".
(Quelle: shutterstock.com/PGMart)
Mit einer "deutschen Cloud" bietet Microsoft seit 2015 seinen Kunden zusammen mit der Telekom als Datentreuhänder eine besonders geschützte Plattform für ihre Cloud-Strategie. Doch nach Informationen des "Handelsblatt" wird sich das Angebot kaum rentieren. Es sei "zu teuer, zu rückständig" laute das Fazit vieler Kunden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Branchenkenner.
Das reguläre Cloud-Angebot würden die Partner des Softwarekonzerns demnach besser verkaufen. Mit zwei neuen Rechenzentren in Deutschland wolle Microsoft deshalb gegensteuern. Auf Anfrage wollte das Unternehmen die Pläne nicht bestätigen.

Pragmatische Einstellung bei den Kunden

Mit dem Angebot hatte Microsoft Ende 2015 nach den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden und der folgenden NSA-Affäre einen Nerv getroffen. Mit der Telekom als Treuhänder sollte sichergestellt sein, dass die Daten der Kunden im Land gesichert sind und kein Zugriff von außen möglich ist, auch nicht von dem amerikanischen Unternehmen selbst. An einer deutschen Cloud gab es großes Interesse. Die Vorbehalte gegenüber einem amerikanischen Konzern seien greifbar gewesen, zitiert die Zeitung einen deutschen IT-Dienstleister. Inzwischen hätten die Kunden jedoch eine "pragmatischere Einstellung entwickelt".
Die Abschottung macht es jedoch auch schwerer, Daten mit einer Niederlassung in einem anderen Land auszutauschen. Zudem seien viel genutzte Dienste nicht oder nur eingeschränkt nutzbar, schreibt das "Handelsblatt". Hinzu komme der Preisaufschlag, der im Schnitt bei 25 Prozent liege. Der Zusatzaufwand rechtfertige den Aufschlag möglicherweise. "Bei der Abwägung von Kosten und Nutzen sind die meisten Kunden nicht bereit, dafür zu zahlen", sagte Axel Oppermann vom Beratungshaus Avispador der Zeitung. Die zwei neuen geplanten Rechenzentren in Deutschland sollen demnach ohne Treuhänder laufen.




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