Internetstudie 22.03.2010, 11:53 Uhr

35 Prozent der Deutschen sind ?digitale Außenseiter?

Die Deutschen lassen sich in sechs verschiedene Internetnutzertypen einteilen. Mehr als ein Drittel gehört zur Gruppe der "digitalen Außenseiter".
Nur für gut ein Viertel der Deutschen (26 Prozent) sind digitale Medien ein fester Bestandteil des täglichen Lebens - so lautete ein Ergebnis des (N)Onliner Atlas 2009, der im vergangenen Sommer veröffentlichte wurde. Nun nahm die TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21 die Internetnutzung mit der Studie "Digitale Gesellschaft in Deutschland - Sechs Nutzertypen im Vergleich" noch einmal genauer in Augenschein und befragte deutschlandweit 1.014 Personen.
Demnach sind 35 Prozent der Deutschen "digitale Außenseiter" und 30 Prozent nutzen das Internet nur gelegentlich. "Wir sprechen bereits seit geraumer Zeit von einer digitalen Gesellschaft, sehen aber anhand der jetzt vorliegenden Ergebnisse recht deutlich, dass in Deutschland ein Großteil noch nicht darin angekommen ist", sag Ulrich Hermann, Mitglied des D21-Gesamtvorstandes. Laut der Initiative D21 ziehe sich die Digitale Spaltung nicht mehr ausschließlich entlang einer Ausstattungsgrenze, sondern vielmehr treten Kompetenz, Wissen, Nutzungsvielfalt und -intensität sowie die Einstellung gegenüber digitalen Medien in den Vordergrund.

Die sechs Nutzertypen

Auf dieser Basis ergeben sich sechs Nutzertypen. Die größte Gruppe ist die der digitalen Außenseiter (35 Prozent), bei denen Kompetenzen im Umgang mit dem Internet kaum vorhanden sind. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 62,4 Jahren. Die Gruppe der "Gelegenheitsnutzer" (30 Prozent) ist im Schnitt 41,9 Jahre alt. Sie nehmen zumindest teilweise am Geschehen in der digitalen Gesellschaft teil. Auf neun Prozent kommt die Gruppe der "Berufsnutzer". Hier liegt das Durchschnittsalter bei 42,2 Jahren. Die Berufsnutzer haben im Vergleich zu den Gelegenheitsnutzern eine deutlich bessere digitale Infrastruktur am Arbeitsplatz und nutzen dort das Internet überdurchschnittlich. Privat liegt ihre Nutzung unter der der Gelegenheitsnutzer.
Elf Prozent der Deutschen fallen unter die Kategorie der "Trendnutzer". In dieser Nutzergruppe sind mit einem Anteil von 78 Prozent besonders viele Männer vertreten. Mit 35,9 Jahren ist das Durchschnittsalter recht jung. Bei Trendnutzern ist häufig die ganze Bandbreite an digitalen Geräten verfügbar. Sie haben umfassende Kompetenzen am Computer und kennen sich bis auf wenige Ausnahmen bestens in der digitalen Welt aus. Besonders gerne wenden die Trendnutzer Web 2.0-Applikationen an.

"Digitale Profis" und "Digitale Avantgarde"

Eine weitere Nutzergruppe sind mit zwölf Prozent die "digitalen Profis". Im Durchschnitt ist der digitale Profi 36,1 Jahre alt, meist männlich und berufstätig. Er hat sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz eine sehr gute digitale Infrastruktur und umfangreiche digitale Kompetenzen. Im Vordergrund stehen für den digitalen Profi nützliche Anwendungen, wie Online-Shopping, Preisrecherche und Nachrichten lesen.
Nur drei Prozent der Deutschen gehören dagegen zur "Digitalen Avantgarde". Sie ist mit einem durchschnittlichen Altern von 30,5 Jahren die jüngste Gruppe. Die Avantgardisten haben ein eher geringes Einkommen und leben oft in einem Singlehaushalt. Diese Nutzergruppe verfügt über eine digitale Infrastruktur, die kaum Wünsche offen lässt. Auffällig ist bei ihnen die mobile und geschäftliche Internetnutzung. Die digitale Avantgarde verfügt in allen Bereichen über sehr hohe Kompetenzen. Bei komplexen digitalen Themen bildet sie die Spitze der Gesellschaft, auch wenn ihr Wissensstand um die digitale Welt nicht so ausgeprägt ist, wie bei den digitalen Profis. Im Durchschnitt verbringen diese Nutzer elf Stunden täglich vor dem Computer, so dass nicht nur der Job, sondern auch die Freizeit von digitalen Medien bestimmt ist.
Die komplette Studie steht unter www.digitale-gesellschaft.info zum kostenfreien Download zur Verfügung.




Das könnte Sie auch interessieren