Revision 18.02.2016, 10:25 Uhr

Apple will FBI nicht bei Entschlüsselung von Attentäter-iPhone helfen

Apple soll laut einem Gericht den US-Sicherheitsbehörden helfen, das iPhone des San-Bernardino-Attentäters zu entschlüsseln. Der Tech-Konzern will aber in Revision gehen.
(Quelle: shutterstock.com/Twin Design)
Ein Gericht in Los Angeles hat Apple dazu verurteilt, dem FBI bei der Entschlüsselung eines iPhone 5c zu helfen. Das Smartphone wurde beim Attentäter Syed Farook gefunden, der im Dezember mit seiner Frau Tashfeen Malik in San Bernardino 14 Menschen erschossen hatte. Die beiden Attentäter wurden getötet. Das FBI scheiterte bisher an den Versuchen, das iPhone selbst zu entschlüsseln. Wie Apple-CEO Tim Cook jetzt jedoch bestätigte, will der Konzern in Revision gehen. Der Anordnung des Gerichts nachzukommen würde "die Sicherheit unserer Kunden gefährden", so Cook.
Das Urteil gilt jedoch explizit nur für dieses Telefon und ist keine allgemeine Verordnung für Tech-Konzerne, Behörden bei der Entschlüsselung von IT-Produkten zu unterstützen. Apple muss laut Gerichtsbeschluss dem FBI dabei helfen, Zugriff auf die auf dem Telefon befindlichen Daten zu erhalten.

Richter verlangt drei Maßnahmen von Apple

Der Richter hat dabei drei Maßnahmen angeordnet. Zum einen muss die automatische Löschfunktion deaktiviert werden, egal ob sie auf dem iPhone aktiviert ist oder nicht. Dieser Mechanismus greift dann, wenn das Passwort mehrmals hintereinander falsch eingegeben wird. Anscheinend weiß das FBI nicht, ob die Funktion eingestellt ist oder nicht.
Außerdem muss Apple dem FBI ermöglichen, Test-Passwörter einzugeben. Und drittens soll Apple die Funktion umgehen, die bei mehrmaliger falscher Passworteingabe einen erneuten Versuch der Eingabe verzögert. Gibt man das Passwort wiederholt falsch ein, wird das Telefon für eine gewisse Zeit gesperrt. Je öfter die falsche Eingabe erfolgt, desto länger ist das Gerät gesperrt.
Apple soll dem FBI Software zur Verfügung stellen, mit der die Maßnahmen erfüllt werden können. Allerdings soll diese so programmiert werden, dass sie nur auf diesem einen iPhone läuft. Mit der Software wären die Behörden in der Lage, über einen Computer tausende Passwörter in Sekunden zu testen.
Wie Cook jetzt aber in einem offenen Brief an die Apple-Kunden erklärt, wird das Unternehmen den Anordnungen des Gerichts nicht nachkommen. Die geforderte Software sei etwas, was Apple nicht besitze und etwas, das zu gefährlich wäre zu entwickeln. "Sie haben uns gefragt, eine Hintertür für das iPhone zu bauen", so Cook. In den falschen Händen hätte diese bisher nicht existierende Software das Potenzial, jedes iPhone zu entsperren über das man physische Gewalt hat.




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