Glosse 23.02.2009, 14:07 Uhr

Big Brother in Mexiko

Mobiltelefonierer müssen in Mexiko vor dem Kauf einer SIM-Karte einen Fingerabdruck hinterlassen
Hossa! Dass die wachsende Bandenkriminalität in Mexiko ein ernstes gesellschaftliches Problem darstellt, ist wahrlich kein Geheimnis. Jetzt greift der Staat zu drastischen Mitteln, um dem Treiben der Gangster Einhalt zu gebieten. So zwingt ein neues Gesetz ab April alle Mobiltelefonierer beim Abschluss eines Laufzeitvertrages sowie beim Kauf eines Prepaid-Handys zur Abgabe eines Fingerabdrucks.
Die gesammelten Informationen sollen dann in einer Datenbank erfasst und den Behörden bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Und mehr noch: Neben den Personalien werden die Netzbetreiber zukünftig auch die Verbindungsinformationen sowie Sprach- und Textnachrichten der Mobilfunkkunden für ein Jahr speichern.
Die Regierung rechtfertigt indes die drastische Maßnahme: Immerhin, so die offizielle Begründung, organisierten Banden selbst noch aus dem Gefängnis heraus per Mobiltelefon ihre täglichen kriminellen Geschäfte. Das sehen auch die mexikanischen Mobilfunkanbieter so, denen das aktuelle Gesetz immer noch nicht weit genug geht. Diese hatten ursprünglich gefordert, man solle doch besser gleich Bewegungsprofile der Handy-Nutzer erstellen.
In Deutschland nähert man sich diesem Thema unterdessen bereits freiwillig an. Hier hat unlängst der umstrittene Online-Ortungsdienst Google Latitude seinen Dienst aufgenommen.



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