Mit Geräuschunterdrückung 27.11.2019, 09:50 Uhr

Bowers & Wilkins PX5: Kopfhörer mit adaptivem ANC im Test

Aktive Geräuschunterdrückung ist eines der wichtigsten Features bei Kopfhörern, Bowers & Wilkins haben mit dem PX5 nun ein Modell am Start, bei dem sich der Lärmfilter automatisch an die Umgebung anpasst.
(Quelle: Bowers & Wilkins)
ANC, also die aktive Geräuschunterdrückung, ist eine feine Sache in einem Kopfhörer: Die Software analysiert die Schallwellen aus der Umgebung und eliminiert diese durch Überlagerung mit einer genau gegenläufigen Schallwelle – so kommt beim Nutzer nur ein Bruchteil der Geräusche an. Die meisten ANC-Kopfhörer erlauben es aber lediglich, diese Funktion ein- oder auszuschalten, sodass beim Träger schnell das Gefühl entsteht, abgeschottet zu sein. 
Der neue Bowers & Wilkins PX5 für 299 Euro will dieses Problem umgehen und passt den Grad der Geräuschunterdrückung fortwährend an die Umgebung an. Das klappte im Test erstaunlich gut, wenn auch nicht perfekt. Im Bahnhof beispielsweise wird der Lärm einer Diesellok sehr gut gefiltert, die Ansage des Sprechers versteht man aber problemlos. Im Straßenverkehr sollte man als Fußgänger aus Gründen der Sicherheit eigentlich auf ANC verzichten, doch mit dem PX5 werden tatsächlich nur brummende LKW ausgeblendet, eine Fahrradklingel oder auch das Abrollgeräusch von Autoreifen hört man trotz aktivierter Funktion.
Wer der Automatik nicht vertraut, kann in der App des Anbieters auch manuell auf „Low“ stellen oder mit „High“ die volle Leistung abrufen – etwa um im Flugzeug ungestört zu sein. Lobend zu erwähnen ist an dieser Stelle auch, dass die Musik bei aktiviertem ANC nicht merklich anders klingt als ohne. Bei vielen Konkurrenzmodellen wird der Sound durch eingeschaltetes ANC heller und klingt hörbar anders. 
Quelle: Bowers & Wilkins
Überhaupt kann der PX5 klanglich voll überzeugen, die Wiedergabe ist sehr linear und unverfälscht, was sich vor allem bei klassischer Musik bemerkbar macht. Aber auch mit anderen Musikrichtungen kommt der Kopfhörer gut zurecht, so wummern beispielsweise die Bässe bei Black Sabbaths „Into the void“ spürbar ins Ohr, ohne die Stimme von Ozzy Osbourne zu überdecken. Über Deezer HiFi und die App "360 by Deezer" kann man seit kurzem auch Songs abspielen, die nachträglich in 3D umgerechnet wurden. Hier lassen sich Stimme und die einzelnen Instrumente sehr exakt im Raum lokalisieren, mehr noch als bei klassischen Stereo-Aufnahmen – einen guten Kopfhörer vorausgesetzt. Auch in dieser sehr neuen Klangdimension macht der PX5 ein gutes Bild, wie man etwa bei den sphärischen Klänge der taiwanischen Künstlerin Valen Hsu hören kann.
Betrachtet man die reine Feature-Liste, so lässt der PX5 im Grunde nichts vermissen: Bluetooth 5.0 ist an Bord, zudem werden HiFi-Codecs wie aptX in verschiedenen Variationen unterstützt. Der Akku hielt im Test rund 24 Stunden durch, das automatische ANC verbraucht allerdings mehr Energie als der „Low“-Modus. Die Verarbeitung ist, wie von Bowers & Wilkins gewohnt, sehr gut, die verwendeten Karbonfasern an den Bügeln sehen allerdings etwas gewöhnungsbedürftig aus, auch wenn der Kopfhörer dadurch sehr stabil wird, ohne an Gewicht zuzulegen. Praktisch ist auch der Näherungssensor, der die Wiedergabe pausiert, wenn man eine Ohrmuschel anhebt oder den PX5 absetzt.




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