Messe 14.01.2019, 10:31 Uhr

CES-Fazit: Die 5G-Revolution lässt noch auf sich warten

In Deutschland beschäftigt der Mobilfunkstandard 5G vor allem die Politik und Branchen-Lobbyisten. Auf der Technikmesse CES standen dagegen die technischen Fragen und neue 5G-Geräte im Vordergrund. Aber auch in Las Vegas mussten 5G-Enthusiasten geduldig sein.
(Quelle: Tadej Pibernik/Shutterstock)
Clayton Harris aus Houston in Texas hatte von seinem Internet-Anbieter die Nase voll. Der Dienst des Kabel-Providers Comcast lieferte nicht die gewünschte Geschwindigkeit, die er für seinen Heimarbeitsplatz als Ingenieur und sein vernetztes Zuhause ständig benötigt.
Durch einen Zufall bot sich Harris eine Alternative: Der US-Mobilfunker Verizon suchte für einen Feldversuch nach Kunden, die die fünfte Mobilfunkgeneration 5G ausprobieren wollen. Vor drei Monaten wurde der 5G-Router im Haus von Harris in den Houston Heights in Betrieb genommen, Harris wurde damit der erste kommerzielle 5G-Kunde in den USA.

Bis zu 1,3 Gigabit pro Sekunde

Auf der Elektronikmesse CES berichtete Harris nun beim Keynote-Vortrag von Verizon-Chef Hans Vestberg von seinen ersten 5G-Erfahrungen. "Mir ist vor allen die Zuverlässigkeit des Dienstes wichtig, weil ich von zu Hause aus arbeite", sagte er über eine knackig scharfe Videokonferenz-Schaltung. "Und es ist ziemlich schnell." Um das Publikum auf der CES zu überzeugen, startete Harris einen Geschwindigkeitstest. "690 Megabit pro Sekunde", stand schließlich auf dem Monitor. "Ich erreiche manchmal auch Werte bis zu 1,3 Gigabit/s".
Das ist zwar deutlich weniger als die theoretisch möglich zehn Gigabit/s (10.000 Megabit/s), aber viel schneller als die bisherige Kabelverbindung. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Internet-Anschluss in Deutschland kommt auf knapp 12 Megabit/s.
Die höhere Datengeschwindigkeit ist aber auch nur ein Aspekt von 5G: "Es geht um viel mehr als die Fähigkeit, einen neunzigminütigen Film künftig innerhalb von zehn Sekunden auf seinem Handy herunterladen zu können", sagte Vestberg. 5G sei bei Massenevents wie großen Sportveranstaltungen nicht mehr an die bisherigen Restriktionen von 3G und 4G gebunden, sondern biete einen Datendurchsatz von bis zu zehn Terabit pro Sekunde und Quadratkilometer, rund tausend mal mehr als bislang möglich.
Außerdem könne 5G auf so einer Fläche die Verbindung für rund eine Millionen Geräte herstellen. Das ist wichtig, wenn beispielsweise in einem großen Hafenterminal unzählig viele Gegenstände im "Internet der Dinge" vernetzt sind. Vestberg verwies auch auf die ökologischen Vorteile von 5G, das nur zehn Prozent des Strombedarfs von 4G benötige.
Schließlich verwies Vestberg auf die deutlichen geringeren Laufzeiten der Daten. In den besten 4G-Netzwerken erzielt man eine Latenz zwischen 50 und 100 Millisekunden. In 5G reduziert sich diese Zeitverzögerung auf zehn Millisekunden. "Jede Anwendung mit Virtual Reality oder Augmented Reality benötigt Latenzzeiten unter 20 Millisekunden." Das betreffe nicht nur Gamer, die über die Mobilfunknetze spielen wollen, sondern auch Bereiche wie die Telemedizin.




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