Strategie 14.07.2022, 10:38 Uhr

Telekom verkauft Mehrheit an Funktürmen an Finanzinvestoren

Jetzt ist es offiziell: Die Deutsche Telekom verkauft 51 Prozent ihres Funkturmgeschäfts an den kanadischen Finanzinvestor Brookfield und den US-amerikanischen Infrastrukturinvestor DigitalBridge.
Telekom-Chef Tim Höttges
(Quelle: Deutsche Telekom)
Wie bereits kolportiert wurde, verkauft die Deutsche Telekom die Mehrheit an ihrem Funkturmgeschäft GD Towers an ein nordamerikanisches Investorenduo. Der Zuschlag ging an den kanadischen Finanzinvestor Brookfield und den US-amerikanischen Infrastrukturinvestor DigitalBridge. Doch obwohl er diese Lösung als die "mit Abstand beste" im Bieterrennen bezeichnete, bedauerte Telekom-Chef Tim Höttges zugleich, nicht mit dem Wettbewerber Vodafone und dessen Funkturm-Sparte Vantage Towers oder auch dem spanischen Konkurrenten Cellnex zusammengefunden zu haben. An der Börse ging es für die Telekom-Aktie über zwei Prozent bergab.
Ein Anteil von 51 Prozent soll an Brookfield und DigitalBridge gehen, wie das Unternehmen mitteilte. Die restlichen 49 Prozent will der Konzern weiter halten, eine weitere Reduzierung sei nicht geplant. Sofern die Behörden grünes Licht geben, soll die Transaktion noch bis Ende 2022 abgeschlossen sein.
Den Unternehmenswert von GD Towers bezifferte die Deutsche Telekom auf 17,5 Milliarden Euro ohne Schulden und Barmittel. Bernstein-Research-Analyst Stan Noel merkte in einer ersten Reaktion an, die Bewertung liege etwas unter den von ihm erwarteten 18 bis 19 Milliarden Euro und etwas deutlicher unter den oft in Medien genannten 20 Milliarden Euro. Das liege aber unter anderem daran, dass die Deutsche Telekom den operativen Gewinn der Sparte zuletzt neu bewertet habe, merkte JPMorgan-Experte Akhil Dattani an.

Spekulationen im Vorfeld um mögliche Bieter

Zuvor hatten Anleger spekuliert, wie ein potenzieller Funkturm-Deal aussehen könnte und an wen die Sparte gehen könnten. Dabei sollen eine ganze Reihe an Unternehmen ihr Interesse bekundet haben: Neben einem Zusammenschluss der Finanzinvestoren KKR, GIP und Stonepeak hatte auch der spanische Telekommunikationsdienstleister Cellnex den Hut in den Ring geworfen. Dabei galten die Spanier lange Zeit als Favorit, unter anderem wegen ihrer Marktführerschaft in Europa und den bereits vorhandenen Zusammenarbeiten mit der Deutschen Telekom.
Auch Vodafones aus dem Konzern gelöste Funkturm-Sparte Vantage Towers hatte sich interessiert gezeigt. Die Briten hatten sich wie auch Telefonica Deutschland bereits deutlich früher von ihren Funktürmen getrennt. Mit ungewöhnlich klaren Worten bedauerte Höttges, keine brancheninterne Lösung gefunden haben zu können. "Um das klarzustellen: Ich mag die Arbeitsweise und die Professionalität von Vantage Towers sehr und wie das Unternehmen aufgestellt ist", sagte er am Donnerstag. Der Manager verwies zudem auf mögliche Synergien auf dem deutschen Markt.




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