Dynamic Pricing: Persönliche Preisgestaltung gibt es in Deutschland noch nicht

Wohin sich wann der Preis bewegt

Das Statistische Bundesamt beobachtete in seiner Studie vor allem Anpassungen nach oben. Am meisten Bewegung gibt es demnach in den frühen Morgenstunden und tagsüber, während der normalen Arbeitszeiten, berichtet Mai. «Morgens und abends kann sich ein Angebot für dasselbe Produkt also durchaus unterscheiden. Am späteren Abend und vor allem am Wochenende wiederum sind die Preise in der Regel stabil.»
Damit sind sie tendenziell konstant, wenn die Menschen Zeit zum Einkaufen haben. Doch nur, weil es kaum Bewegung am Wochenende gibt, sind die Preise dann nicht am günstigsten, so Mai. Jedenfalls seien dynamische Preise für alle Kunden, die zeitgleich kaufen, dieselben.
Doch Untersuchungen aus den USA zeigen, dass Onlineshops dort ihre Angebote nicht nur der Uhrzeit anpassen, sondern auch an die Käufer. «Solche persönlichen Preise erstellen die Händler mit individuellen Daten, die sie von ihren Kunden haben. Diese ergänzen sie durch gruppenbezogene Informationen, also Merkmale, die sie einer Gruppe zuschreiben», erklärt Hans-Wolfgang Micklitz. Er ist emeritierter Professor für Wirtschaftsrecht am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und Mitglied des Sachverständigenrats Verbraucherfragen.
Aus den gebündelten Informationen errechnet ein Algorithmus einen individuellen Preis. Wie genau, das ist Geschäftsgeheimnis der Anbieter. So könnte ein Weinhändler zum Beispiel schätzen, dass Micklitz bereit ist, deutlich mehr für eine Flasche Wein zu zahlen als Studierende. Und dementsprechend beim Preis aufschlagen.



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