Rückenwind für Fachhändler 20.08.2012, 18:07 Uhr

Gigaset revolutioniert sein Vertriebskonzept

Der Münchner TK-Hersteller Gigaset möchte seine DECT-Telefone künftig nur noch über autorisierte Fachhändler - sowohl offline als auch im Web - vermarkten. Der Verkauf auf Drittanbieter-Plattformen und Auktionsportalen ist nur mehr in Ausnahmefällen erlaubt. 
Gigaset krempelt den Vertrieb seiner Consumer-Produkte komplett um: Künftig dürfen nur mehr autorisierte Fachhändler die DECT-Telefone des Herstellers vermarkten - das gilt sowohl für den stationären Handel als auch für Online-Händler.
„Wir wollen uns eindeutig als Premium-Marke präsentieren“, erklärt Dieter Cifrain die Hintergründe im Gespräch mit Telecom Handel. Das Kaufverhalten der Kunden habe sich verändert und zu einer Verschiebung der Handelskanäle geführt, so der Leiter Gigaset Deutschland weiter. „Deshalb ist es uns wichtig, uns bei unserer Zielgruppe, den anspruchsvollen Nutzern, eindeutig zu positionieren.“
Allerdings dürfte auch die Preisgestaltung bei der neuen Vertriebsoffensive eine Rolle spielen. Wie viele Markenhersteller leidet auch Gigaset darunter, dass hochwertige Produkte zu Billig-Konditionen im Internet vermarktet werden.
Cifrain erklärt zwar dazu: „Wir offerieren weiterhin einen UVP und nehmen keinen Einfluss auf den Endkundenpreis, den die einzelnen Händler anbieten.“ Rechtlich bewegt Gigaset sich damit nach eigener Aussage auf sicherem Terrain. Allerdings hat der Hersteller einige Anforderungen in sein Autorisierungsprogramm eingebettet, die es manchem (Online)-Händler schwer machen dürfte, die Waren künftig noch zu „verramschen“.

Distributoren werden ausgedünnt

So ist beispielsweise das Angebot auf Drittanbieter-Plattformen und Auktionsportalen, wie zum Beispiel Ebay, dem autorisierten Fachhändler nur mehr in Ausnahmefällen erlaubt. „Wir glauben, dass eine adäquate Darstellung unserer Produkte auf Ebay nicht möglich ist“, so Cifrain.
Bis zum 30. September können sich Fachhändler bei Gigaset autorisieren – müssen dabei aber auch einige Voraussetzungen erfüllen. So verpflichten sie sich unter anderem, das komplette Gigaset-Sortiment zu vermarkten und entsprechend der Vorgaben der Münchner zu präsentieren. Darüber hinaus legt der DECT-Hersteller großen Wert auf die Beratung und Service, „bei Bedarf sollte ein Händler beim Kunden zuhause auch das Telefon installieren“, sagt Cifrain.
Im Gegenzug erhalten autorisierte Händler künftig Werbemittel und Marketingunterstützung direkt vom Hersteller. Zudem können sie mit dem Logo „Autorisierter Gigaset Fachhändler“ für sich werben. Falls gewollt, listet Gigaset die autorisierten Händler auch auf seiner Webseite. Und die Münchner haben angekündigt, eine Service-Hotline für Händler aufzubauen. Mehr Infos gibt es im Internet.
Im Zuge des Autorisierungsprozesses werden auch weniger Distributoren als bislang die Gigaset-Produkte vermarkten dürfen. „Wir müssen uns leider von einigen langjährigen Partnern trennen“, bestätigt Cifrain. Welche Distributoren betroffen sind, wollte er allerdings noch nicht bekannt geben. Darüber hinaus verpflichten sich die Distributoren, keine Waren mehr an Subdistributoren zu verkaufen.
Auch hier möchte Gigaset den Markt stärker kontrollieren. Dass der Markt durch Grauimporte doch noch verwässert werden könnte, befürchtet Cifrain nicht. „Grauimporte sind bei uns sehr selten und wir fürchten hier auch künftig keinen Anstieg.“




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