Wenn das Web krank macht: Volkskrankheit Internetsucht

Personen mit geringer Sozialkompetenz besonders gefährdet

  • Gibt es soziale Unterschiede bei der Gefährdung?
Im Grunde kann es Kinder und Jugendliche in jeder sozialen Schicht treffen, die sich vernachlässigt fühlen. Doch Personen mit geringer sozialer Kompetenz seien besonders gefährdet, ebenso Jugendliche von Alleinerziehenden. Allerdings sei hier weitere Forschung nötig.
  • Wie sieht die aktuelle Datenlage für Online-Sucht aus?
Die Drogenbeauftragte geht auf der Basis verfügbarer Studien davon aus, dass unter den 14- bis 64-Jährigen schätzungsweise 560 000 Menschen als internetabhängig bezeichnet werden können. Das entspricht einem Prozent. Eine weitere halbe Million sei zumindest stark gefährdet.
Kinder und Jugendliche sind erwartungsgemäß mehr gefährdet als Ältere. Bei den 14- bis 24-Jährigen zeigen 2,4 Prozent Anzeichen einer Abhängigkeit, bei den 14- bis 16-Jährigen sind es vier Prozent. Die Studien, auf die sich Mortler bezieht, sind nicht ganz neu. Aber grundsätzlich ist es schwer zu definieren, wo Computerspiele- oder Internetsucht anfängt und wo bloße Gefährdung aufhört. Entsprechend können die Abhängigkeitsraten bei einigen Studien auch höher liegen.
  • Was bringt der Drogen- und Suchtbericht 2016 noch?
Er fasst zudem die bereits im April vorgestellten Berichte zur Drogenkriminalität und zum Drogenkonsum von Jugendlichen zusammen. Danach nahm nach Jahren des Rückgangs die Rauschgiftkriminalität in Deutschland wieder zu. 2015 sind 1226 Menschen an ihrem Drogenkonsum gestorben, rund 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Die registrierten Drogendelikte stiegen um zwei Prozent auf 282 600 Fälle. Vor allem die harten Drogen Heroin und Kokain sind demnach wieder auf dem Vormarsch.
Jährlich werden zwar immer noch mehr als 15 000 Fälle von Rauschtrinken von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren registriert. Doch der Trend ist deutlich rückläufig. Beim Rauchen gibt es einen historischen Tiefstand. Nur noch 7,8 Prozent der Jugendlichen greifen zur Zigarette und etwas mehr als jeder vierte junge Erwachsene. Um die Jahrtausendwende waren es noch rund 28 Prozent der Jugendlichen und gut 45 Prozent der jungen Erwachsenen.




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