Programm für Partneragenturen 13.08.2012, 11:35 Uhr

Alles neu bei Vodafone

Ab Oktober gilt ein neues Programm für die Partneragenturen von Vodafone, das viele Veränderungen mit sich bringt. Vor allem kleine Händler sind im Nachteil.
Vodafones Partneragenturen kommen nicht zur Ruhe: Erst die Aufregung um die NBA-Take-Quote (Next Best Activity), bei der Partner aufgefordert sind, den Tarifvorschlägen Vodafones bei Vertragsverlängerungen zu folgen. Ab 1. Oktober startet nun das neue Partnerprogramm, das die Rahmenbedingungen für die rund 1.350 Partneragenturen komplett verändern wird – sowohl bei den Provisionen als auch bei unternehmerischen Entscheidungen wie beispielsweise der Anzahl der Mitarbeiter im Shop. ­
Telecom Handel gibt einen Überblick über die wichtigsten Punkte in dem neuen, dreistufigen Programm. Händler der Stufe 3 sind demnach vor allem kleinere Agenturen, Händler der Stufe 2 haben größere Shops, und die großen Agenturen werden der Stufe 1 zugeteilt. Diese gelten künftig als Premiumagenturen.
Keine Airtime-Provision für Stufe 3
Tiefe Einschnitte müssen einige Agenturen bei den Provisionen hinnehmen, denn Vodafone streicht für Händler der Stufe 3 komplett die Airtime-Provision bei Vertragsverlängerungen (VVL). Künftig erhalten nur noch Partner der Stufen 1 und 2 eine Provision auf die Kundenumsätze. Agenturen mit dem Status 2 bekommen maximal 1,5 Prozent, jene der Stufe 1 maximal vier Prozent an Airtime-Provision, also im Idealfall ein Prozent mehr als früher. Denn bislang galten drei Prozent Airtime-Provision als Obergrenze.  

Mitarbeiter sind ein Muss

Gleichwohl gilt für alle Agenturen, dass sie künftig Mitarbeiter beschäftigen müssen. Man wolle die Servicequalität der Shops verbessern, heißt es als Begründung bei Vodafone. Partner der Stufen 2 und 3 sollen mindestens eine Teilzeitkraft in ihren Shops engagieren – Premium-Partner hingegen vier Mitarbeiter, die aber ebenfalls in Teilzeit beschäftigt sein können.
Einer dieser Mitarbeiter soll zum Datenspezialisten ausgebildet werden, zwei davon im Außendienst beschäftigt werden. Flankierend baut Vodafone ein Schulungskonzept sowohl für die Verkäufer im Shop als auch die Agenturinhaber auf, in dem die sogenannten Young Professionals, Professionals und Data Specialists der Partneragenturen ausgebildet werden.
Mehr Demo-Geräte für die Shops
Ein weiterer Punkt im neuen Programm betrifft Demogeräte. Vodafone hat offensichtlich erkannt, dass sich Smartphones mit Dummys schlecht verkaufen lassen und möchte seine Partner bei der Präsentationsware stärker unterstüzen. Händler der Stufe 3 erhalten sechs bis zwölf Demogeräte, mittlere Agenturen 12 bis 30 und Premium-Agenturen sogar bis zu 60 Geräte.
Gleichzeitig wird auch die Handelsware entsprechend erweitert und den Modellen der Demo-Geräte angepasst. Noch nicht final geklärt ist indes, wer den Schaden beim Diebstahl dieser Präsentationsware trägt. Geplant sei aber, dass Vodafone für die Kosten aufkomme, heißt es aus dem Unternehmen.

Beteiligung an Umbaukosten

Des Weiteren beabsichtigt der Carrier ein Zusammenspiel von Telesales und Agenturen: Nach erfolgreichen Pilotprojekten sollen die Callcenter-Mitarbeiter aktionsweise Kunden zur VVL an den PoS der Agenturen schicken, die dann auch die günstigen Telesales-Pakete anbieten können. In diesem Monat läuft laut Vodafone eine Kampagne mit 500.000 Kontakten – wie fruchtbar dieses Projekt ist, wird sich zeigen.
Ob dies so manchen verärgerten Agenturpartner besänftigen wird, bleibt abzuwarten. Denn in Kürze kommen erhebliche Investitionen auf alle Partneragenturen zu: Im Rahmen des geplanten Redesigns der Shops müssen sich Händler an den Umbaukosten beteiligen, mit bis zu 40, 60 oder 80 Prozent. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das alles schaffen soll, Umbaukosten und dazu noch Personal, dafür aber keine Airtime-Provision“, ärgert sich eine Agenturinhaberin.
Und sie steht damit keineswegs alleine, eine ganze Reihe von Partneragenturen soll bereits vorsorglich den Agenturvertrag zum nächstmöglichen Termin gekündigt haben.

Das ändert sich

Stufe 1: Die künftigen Premiumpartner erhalten bis zu vier Prozent Airtime-Provision bei Vertragsverlängerungen sowie eine Servicepauschale. Dafür müssen sie mindestens vier Mitarbeiter beschäftigen, darunter einen Data-Spezialisten.  Auch Teilzeitkräfte sind möglich.
Stufe 2: Partner dieser Stufe müssen mindestens eine Teilzeitkraft engagieren, auch sie bekommen die Servicepauschale sowie maximal 1,5 Prozent Airtime-Provision.
Stufe 3: Diese Partneragenturen erhalten keine Servicepauschale und auch keine Airtime-Provision. Sie müssen aber, ebenso wie Partner der Stufe 2, mindestens eine Teilzeitkraft beschäftigen.




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