Cell Broadcast ab sofort bundesweit einsatzbereit

Positive Bewertungen des Systems

Die Netzbetreiber waren verpflichtet, das Warnsystem bis heute zu implementieren und überall in Deutschland zu ermöglichen - diese Frist haben sie nach eigenen Angaben nun eingehalten. Bei einem bundesweiten Warntag Anfang Dezember wurde das System erprobt. Dennoch bewerteten die Telekommunikationsfirmen den Test als insgesamt erfolgreich.
In diesem Jahr führten die Netzbetreiber weitere Tests durch. Es seien Ergebnisse gesammelt und Optimierungen vorgenommen worden, sagte ein Telekom-Sprecher. Die Kosten für den Betrieb bekommen die Betreiber vom Staat zurück. Ausgelöst werden die Warnmeldungen von den für Katastrophenfälle zuständigen Landesbehörden.
Die Verbraucherzentrale NRW bewertet Cell Broadcast in Deutschland als "positive Erweiterung des bestehenden Katastrophenwarnsystems". Wichtig sei, den Kreis der Menschen, die erreicht werden sollen, so umfassend wie möglich zu erweitern, sagte Verbraucherschützer Felix Flosbach. "Bei den digitalen Lösungen ist insbesondere auf eine breite Verfügbarkeit für eine Vielzahl von Geräten zu achten."

Dringender Appell von Vodafone

Tatsache ist, dass längst nicht alle Handys, die in einer Funkzelle eingebucht sind, erreicht werden. Ältere Modelle, die vor allem Senioren noch bei sich haben, bleiben außen vor, nur Smartphones sind gemeint. Und auch die nur, wenn sie neue Software-Updates haben. Nach Angaben von Vodafone sind circa drei Viertel der Mobilfunkgeräte in der Lage, Cell Broadcast zu empfangen. Im Umkehrschluss heißt das: Ein Viertel fällt durchs Raster. Hinzu kommt der Umstand, dass schätzungsweise vier Prozent der Menschen in Deutschland kein Mobilfunkgerät haben.
Wichtig ist, dass Handynutzer in Sachen Betriebssystem auf dem Laufenden bleiben. Hierzu kommt von Vodafone ein dringender Appell: "Sofern die Smartphone-Nutzer die neuesten Versionen dieser Betriebssysteme noch nicht auf dem Endgerät haben, sollten sie ein entsprechendes Software-Update installieren."
Außerdem hat Vodafone die Gerätehersteller aufgefordert, das Speichern und erneute Anzeigen von Warnmeldungen zu verbessern. Bei dem Warntag im Dezember hatten einige Verbraucher die Nachricht zunächst weggeklickt und fanden sie später, als sie sie lesen wollten, nur schwer wieder. Die Hersteller hätten zugesichert, dies durch Anpassungen im Menü zu verbessern, hieß es von Vodafone.

Andere EU-Staaten nutzen das System schon lange

Auch Politiker bewerten das Thema positiv. "Cell Broadcast bringt einen großen Zusatznutzen bei kleinen Kosten", sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Maik Außendorf. Er bemängelt allerdings, dass das System erst jetzt in Deutschland eingeführt worden sei. "Andere EU-Staaten waren da viel schneller: Cell Broadcast hätte viel früher in Deutschland implementiert werden müssen." Wichtig sei, dass das System sicher sei gegen Missbrauch. "Sollte das System gehackt werden und eine fremde Macht irreführende Mitteilungen verschicken, könnte das Deutschland in Krisensituationen destabilisieren." Derzeit sei so ein Missbrauch zum Glück nicht abzusehen.




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