Windows Phone 8 30.10.2012, 12:10 Uhr

Jetzt mit Kinderecke und Brieftasche

Microsoft hat gestern sein neues Betriebssystem Windows Phone 8 in San Francisco offiziell gelauncht und weitere Neuerungen verkündet. Ab Ende nächster Woche soll es dann erste Endgeräte in deutschen Shops geben.
Es ist ein kompletter Neustart für Microsoft: Der Software-Gigant hat seine jetzt im Markt gestarteten Betriebssysteme – egal ob das klassische Windows 8 für den PC oder Windows Phone 8 für Smartphones – mit einer optischen Erscheinung und einer einheitlichen Oberfläche ausgestattet, die der Anwender nach seinen persönlichen Vorlieben ausgestalten kann. Microsoft-CEO Steve Ballmer sagte beim Launch von Windows Phone 8 gestern abend in San Francisco: „Wir wollen kein Telefon für alle bauen, sondern für jeden von uns sein persönliches Telefon.“
Zu den individuellen Elementen gehören unter anderem die dynamischen Kacheln, deren Größe der Anwender nun in drei Stufen selbst bestimmen kann und ein Lock-Screen, der nicht einfach statisch ist, sondern immer neue Informationen von Webseiten oder News aus den sozialen Netzwerken des Anwenders zeigt. Zu den weiteren Neuerungen, die Microsoft gestern noch vorstellte, gehören neue Funktionen von Windows Phone, die teilweise zunächst nur in den USA eingeführt werden.
Dazu gehört etwa „Data Sense“. Das ist ein Dienst der hilft, den Datenverkehr bis hin zum Bedarf einzelner Apps zu protokollieren und bei Bedarf Alarme beim Erreichen von Limits zu setzen. Außerdem soll durch eine starke Komprimierung der Datendurchsatz verringert werden. Allerdings wurde als einziger Partner der US-Carrier Verizon benannt. Inoffiziell erfuhr Telecom Handel, dass auch Gespräche mit europäischen Netzbetreibern laufen.
Auf allen WP8-Geräten aufgespielt ist schon die „Kinderecke“: Mit dieser Funktion kann der Anwender für Kinder einen eigenen Bereich auf dem Smartphone einrichten, der nur vorher definierte Apps und Medien zur Nutzung anbietet und auch das restliche Gerät vor Fehlbedienungen durch die lieben Kleinen schützt. Die sollten besser auch keinen Zugriff auf die „Brieftasche“ bekommen, einen neuen durch eine PIN geschützten Bereich, der Kreditkarteninformationen und Gutscheine speichert. Neu sind auch die „Räume“, in denen der Anwender einen Kreis von Freunden definiert, deren Informationen er gesammelt bekommt und die er so auch exklusiv, zum Beispiel mit Standortinfos informieren kann.

Cloud-Speicher gratis

Wenn einmal Informationen verloren gehen, soll das Backup aus der Cloud für deren Wiederbeschaffung sorgen: Microsoft will jedem Käufer eines Smartphones mit seinem Betriebssystem immerhin sieben Gigabyte auf seinem Skydrive kostenlos zur Verfügung stellen. Dort finden nicht nur Fotos und Videos Platz, sondern auch Office-Dokumente. Auf diese kann von allen Endgeräten mit Windows 8 zugegriffen werden. Für die Verbindung und Synchronisierung mit dem PC – ein großer Kritikpunkt beim Vorgänger – gibt es nun Apps für Windows 7 und 8 sowie erstmals auch für den Mac.  
Nicht geäußert hat sich Microsoft zu einer Navigationsfunktion auf den Smartphones: Zwar sind „Karten“ als App installiert, doch eine echte Turn-by-Turn-Navigation fehlt. Eigentlich sollte diese Software inoffiziellen Aussagen zufolge von Nokia kommen und auf allen WP8-Produkten laufen. Statt dessen stattet zumindest die deutsche Telekom die Geräte von HTC und Samsung mit einer Navigon-Software aus, während die Lumia-Smartphones von Nokia ohnehin die hauseigene Navi-Software mitbringen.
Bei der Hardware gab es nichts Neues: Neben HTC und Nokia mit jeweils zwei Geräten und Samsung mit einem Modell wurden keine neuen Partner benannt.



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