Test HTC One (M8) 28.03.2014, 09:19 Uhr

Neugeburt eines Klassikers

Mit dem neuen Flaggschiff One (M8) will HTC wieder ganz vorne auf dem umkämpften Smartphone-Markt mitmischen. Ob der neue Bolide aus Taiwan in die Fußstapfen des erfolgreichen Vorgängermodells treten kann, klärt der Praxistest.
Es war für viele das schönste Smartphone des letzten Jahres und wurde mit Preisen überhäuft: Das Onevon HTC glänzte vor allem mit seiner hochwertigen Hülle aus Aluminium und einer sehr guten Ausstattung. Jetzt bringt der Smartphone-Spezialist aus Taiwan den Nachfolger, der wieder One heißt, aber als Unterscheidungsmerkmal den Zusatz „M8“ trägt. Der Vorgänger wird als M7 vorerst weiter angeboten. Für das neue Modell werden immerhin 679 Euro fällig, wenn es am 4. April in Grau und Silber auf den deutschen Markt kommt.
Für diesen eher happigen Preis bekommt der Käufer auf den ersten Blick wieder ein sehr schönes Gerät, das die Designlinie des Vorgängers konsequent fortsetzt. Vor allem die Rückseite aus poliertem Aluminium wirkt einfach hochwertiger als bei jedem anderen aktuellen Smartphone. Gegenüber dem ersten Modell wurden die Ecken leicht abgerundet. Das neue Gehäuse ist wieder aus einem massiven Block geschmiedet, was leider auch einen fest eingebauten Akku mit sich bringt.
Auf der Oberseite sitzen die Stereo-Lautsprecher über und unter dem Display; sie sorgen für einen guten Klang, der besser ist als bei anderen Smartphones. Neu ist der Steckplatz für eine MicroSD-Karte an der Seite, der über eine Nadel etwas umständlich geöffnet werden muss. Die SIM-Karte ist wie beim iPhone im kleinen Nano-Format gehalten. Das Gewicht ist leider von 143 auf 160 Gramm gestiegen. Man darf deshalb gespannt sein, ob HTC wie beim Vorgänger wieder eine Mini-Variante bringen wird.

Größeres Display und Foto-Gimmicks

Zugelegt hat das One beim Display nur auf den ersten Blick: Es hat jetzt 5,0 statt 4,7 Zoll Diagonale, was einem Sprung von 11,9 auf 12,7 Zentimeter entspricht. Allerdings sind die zwei festen virtuellen Bedientasten von einer zuvor eigenen Leiste in den unteren Bildschirmbereich gerutscht. Die Leiste ist indes immer noch vorhanden, enthält aber lediglich das Markenemblem. Somit steht ähnlich viel Display-Fläche zur Verfügung wie vorher. Die Auflösung ist mit 1.920 x 1.080 Pixeln gleich hoch geblieben, so dass das HTC mit den besten Displays mithalten kann.
Neu und eine gute Sache ist der Slot für MicroSD-Karten mit bis zu 128 GB, um den internen Speicher zu erweitern. In der deutschen Version umfasst dieser 16 GB. Mit 2 GB Arbeitsspeicher und einem schnellen 2,3-GHz-Quadcore-Prozessor von Qualcomm ist das Smartphone für alle Aufgaben gerüstet; beim Arbeitstempo gibt es praktisch keine Verzögerungen. Auch was den Datentransfer betrifft, ist von LTE bis zum aktuellen ac-WLAN-Standard alles Nötige an Bord.
Bei der Kamera setzt HTC wieder auf seine Technologie namens „Ultrapixel“, die laut Hersteller trotz der relativ geringen Auflösung von 4 Megapixeln sehr gute Resultate bringen soll. Dafür wurden im neuen Modell auf der Rückseite zwei Linsen übereinander verbaut, wobei eine nur als Entfernungsmesser dient. Damit werden zum Beispiel Bilder möglich, in denen nur auf eine Person scharfgestellt wird, während der Rest verschwimmt oder ein leichter 3D-Effekt entsteht.
Außerdem gibt es einen Doppelblitz, der Farben deutlich realistischer erscheinen lässt als bei vielen anderen Kameras. Insgesamt ist die Qualität der Fotos gut, aber das vom Hersteller versprochene Top-Niveau erreicht das HTC nicht ganz. Für Videos, die in HD-Auflösung gedreht werden können, gibt es neu eine Zeitlupenfunktion. Die Frontkamera ist mit 5 Megapixel Auflösung und einer Weitwinkelfunktion überdurchschnittlich gut und absolut Selfie-tauglich.

Sinnvolle Software

Auf Android in der aktuellen Version 4.4 hat HTC seine überarbeitete Benutzeroberfläche „Sense 6“ aufgesetzt. Diese soll dem Smartphone „einen sechsten Sinn“ verleihen, indem unter anderem Bewegungen über Sensoren erkannt werden. So ist es nun möglich, das Gerät durch zweimaliges Tippen auf das Display „aufzuwecken“ oder Anrufe durch die Bewegung ans Ohr anzunehmen.
Neu ist auch ein Stromsparmodus, mit dem das Gerät auf die Grundfunktionen reduziert wird und somit bis zu 40 Prozent mehr Akkulaufzeit erreicht werden sollen. Hier hält HTC Wort: Im Alltag hält das Smartphone bei aktiviertem Modus deutlich länger durch. In Kooperation mit Fitbit wurden zudem Funktionen eines Fitness-Trackers eingebunden. Wie beim Vorgänger ist der Informationsbildschirm „Blinkfeed“ etwas gewöhnungsbedürftig, zeigt aber nach einer ausführlichen individuellen Einrichtung dann die wichtigsten News auf einen Blick an.
Fazit
Insgesamt ist die Neuauflage des One wieder ein leistungsstarkes und ansprechend gestaltetes Smartphone. An der edlen Metallhülle können vor allem die Konkurrenten aus Korea sehen, wie man ein wertiges Gefühl zum Käufer bringt.
100-85 Punkte: sehr gut; 84-70 Punkte: gut; 69-50 Punkte: befriedigend; 49-30 Punkte: ausreichend; 29-0 Punkte: mangelhaft




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