Neukundengeschäft 09.01.2023, 15:03 Uhr

Telefónica-Chef Haas kündigt Preiserhöhungen für Mobilfunktarife an

Rund zehn Prozent sollen Mobilfunktarife von O2 Telefónica für Neukunden teurer werden. Das kündigte Konzernchef Haas gegenüber dem „Handelsblatt“ an.
Markus Haas, CEO von O2 Telefónica Germany
(Quelle: O2 Telefónica)
Der Münchner Netzbetreiber O2 Telefónica will im Frühjahr an der Preisschraube für seine Mobilfunktarife drehen. Wie Konzernchef Markus Haas gegenüber dem „Handelsblatt“ ankündigte, sollen die Grundpreise für Marken wie O2 oder Blau um etwa zehn Prozent steigen, und zwar für Neukunden in allen Tarifen.
"Mehr Leistung zum selben Preis ist, anders als früher, nicht mehr möglich", betonte der Manager - und begründete den Schritt vor allem mit den hohen Investitionen in den Netzausbau. Darüber hinaus machten dem Unternehmen die höheren Energiepreise zu schaffen.
Laut Handelsblatt würden zunächst Neukunden im Prepaid-Segment die Preiserhöhungen zu spüren bekommen. Immerhin soll die Verteuerung mit mehr Inklusivleistungen einhergehen, "platte Preisaufschläge" werde es nicht geben, so Haas weiter.

Paradigmenwechsel auf dem TK-Markt steht bevor

Die Ankündigung könnte stellvertretend für einen Paradigmenwechsel auf dem TK-Markt stehen und weitere Preisrunden einläuten - wie sie unter anderem Analysten der Vocatus AG schon Ende des vergangenen Jahres im Interview mit Telecom Handel prognostiziert hatten. Kurz zuvor hatte der Düsseldorfer TK-Konzern Vodafone die Preise für seine Kabel- und DSL-Verträge erhöht - zum Teil sogar ohne Aufwertung der Inklusivleistungen.
Auch aus Sicht des Telekommunikationsprofessors Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen ist die Ankündigung Auftakt für eine allgemeine Preiserhöhung: "Es handelt sich um einen oligopolistischen Markt mit einem schwachen Wettbewerb: Wenige Anbieter schauen aufeinander und beeinflussen sich gegenseitig."
Mit Telefónica O2 setze eine Firma nun einen Trend, dem die anderen Netzbetreiber vermutlich folgen werden. Betriebswirtschaftlich sei die Entscheidung nachvollziehbar, schließlich seien Strom und Bauarbeiten deutlich teurer geworden. "Die Telekommunikationsunternehmen wären schlecht beraten, wenn sie trotz solcher Extra-Kosten an bisherigen Preisen festhielten."

1&1 und Freenet: Keine Pläne für Preiserhöhungen

Diese ersten Vorstöße könnten also lediglich Vorboten einer neuen Entwicklung sein, die TK-Produkte in Deutschland wieder deutlich teurer werden ließe. Entsprechend zurückhaltend äußerte sich auch der Wettbewerb auf entsprechende Nachfragen. Die Deutsche Telekom teilte dem "Handelsblatt" lediglich mit, sie halte sich alle Optionen offen. Ein Sprecher von Vodafone sagte, dass man zu künftigen Entwicklungen bei der Preisgestaltung üblicherweise keine Aussage treffe. Allerdings verwies er darauf, dass "die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen in den vergangenen Jahren stetig günstiger geworden" seien.
Im Gegensatz zu den drei etablierten Netzbetreibern kommt vom Telekommunikationsanbieter 1&1 ein klares Nein zu teureren Tarifen. "Bei Mobilfunktarifen planen wir keine Preiserhöhungen", sagte eine Firmensprecherin. 1&1 hat derzeit noch kein eigenes Netz, baut dieses aber gerade auf und will es im Herbst freischalten. Bisher greift 1&1 vor allem auf das O2-Handynetz zurück und zahlt dafür Miete.
So ein Geschäftsmodell hat auch Freenet. Dessen Sprecherin sagte: "Wir haben aktuell keine Pläne zur Anpassung unserer Preise."




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