Mobiles Surfen 10.11.2010, 16:38 Uhr

Vodafone plant Zweiklassengesellschaft

Vodafone-Chef Vittorio Colao will das Tarif-Portfolio überarbeiten: Kunden, die künftig schnell mit ihrem Handy im Internet surfen wollen, sollen auch extra dafür zahlen.
Der Mobilfunkanbieter Vodafone will in Zukunft ein neues Tarifportfolio einführen, bei dem die Gebühren nach dem Übertragungstempo gestaffelt sind. Konkret bedeutet dies: Wer schnelles Internet auf seinem Handy möchte, muss auch extra dafür zahlen. Das sagte Konzernchef Vittorio Colao bei der Präsentation der aktuellen Quartalszahlen. Hintergrund ist der zunehmende Datenverkehr in den Netzen der Anbieter, der vor allem durch die steigende Zahl an Smartphone-Nutzern verursacht wird.
Eine Entwicklung, die Folgen haben könnte: Denn ist dieser erste Schritt erst einmal getan, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Nutzer in einer Funkzelle auch unterschiedlich priorisiert werden - spätestens dann wäre das Prinzip der so genannten Netzneutralität endgültig ausgehebelt. Darunter versteht man generell die neutrale Datenübermittlung im Internet - Zugangsanbieter übertragen dabei die Datenpakete ihrer Kunden völlig gleichberechtigt und unabhängig davon, woher diese stammen.
An diesem Grundsatz wird nun im Mobilfunkbereich scheinbar immer stärker gerüttelt. Noch ist eine solche Priorisierung allerdings nicht möglich, da sie der Gesetzgeber bislang noch verbietet.

Telekom legt vor, Vodafone zieht nach

Die Telekom ist bereits tätig geworden und hat im Rahmen ihres neuen Tarifportfolio bereits ein entsprechendes Modell eingeführt: Wer mit HSPA-Speed im Internet surfen will, muss mehr bezahlen als solche Kunden, die sich auch mit UMTS-Geschwindigkeit zufrieden geben.
Jetzt wird also auch bald Vodafone nachziehen: Wie das neue Tarifportfolio allerdings genau aussehen wird, wollte Vodafone auf Nachfrage von Telecom Handel noch nicht kommentieren. Auch wann das neue Tarifsystem in Kraft tritt, ist bislang noch unklar.




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