Quartalszahlen 03.11.2022, 16:00 Uhr

O2 Telefónica legt solide Zahlen vor - und macht Tempo beim 5G-Ausbau

O2 Telefónica korrigiert dank einer guten Geschäftsentwicklung im dritten Quartal seine Jahresprognosen leicht nach oben. Beim 5G-Ausbau will Konzernchef Markus Haas das 2025er-Ziel einer vollständigen Abdeckung bereits früher als geplant erreichen.
Markus Haas, CEO von O2 Telefónica
(Quelle: O2 Telefónica)
Wegen einer guten Geschäftsentwicklung hebt der Münchner Telekommunikationsanbieter O2 Telefonica seine bisherige Prognose für das laufende Jahr geringfügig an. Umsatz und operatives Ergebnis dürften nun ein kleines Stück über den bisherigen Zielen liegen. Unterdessen schnitt der Konzern im dritten Quartal etwas besser ab als von Analysten vermutet. Beim 5G-Ausbau geht Konzernchef Markus Haas zudem mittlerweile davon aus, das 2025er-Ziel einer vollständigen Abdeckung bereits früher als geplant zu erreichen. Die Aktien von O2 Telefonica legten kurz nach Handelsbeginn leicht zu.
Im laufenden Jahr soll das Wachstum bei Umsatz und dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen gegenüber dem Vorjahr nun im unteren mittleren einstelligen Prozentbereich liegen, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor hatte der Vorstand bei beiden Kenngrößen mit einem etwas geringeren Anstieg gerechnet. 2021 hatte O2 Telefonica knapp 7,8 Milliarden Euro erlöst und einen bereinigten operativen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro erzielt.
Im dritten Quartal stieg der Konzernumsatz um sechs Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Dabei kletterte der von Analysten viel beachtete Erlös mit Mobilfunkdienstleistungen um 3,7 Prozent hoch. "Wir sehen keine Kaufzurückhaltung bei den Kunden", sagte Haas in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Eher würden Verbraucher derzeit auf einen Restaurantbesuch verzichten, anstatt bei den Mobilfunkdienstleistungen Abstriche zu machen. Fast 80 Prozent der Mobilfunkerlöse macht O2 Telefonica mit Dienstleistungen. Der Rest kommt durch den Verkauf von Smartphones und Tablets zustande, wobei dieser zwischen Juli und September prozentual deutlich stärker zulegte.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um knapp fünf Prozent auf rund 642 Millionen Euro zu. Unter dem Strich brach der Gewinn von 227 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 39 Millionen Euro ein. Das lag allerdings an einem Einmaleffekt: Im Vorjahresquartal hatte O2 Telefonica noch von einer Zahlung für den Verkauf seiner Mobilfunkstandorte profitiert. Insgesamt schnitt das Unternehmen im dritten Quartal etwas besser ab als von Analysten gedacht. Nach Abzug von Kündigungen verbuchten die Münchner ein Plus von 304.000 Vertragsneukunden.

5G-Ausbau: Neue ambitionierte Ziele

Beim Ausbau seines 5G-Mobilfunknetzes kommt O2 Telefonica unterdessen so zügig voran, dass sich das Unternehmen ein neues ambitioniertes Ziel setzen will. Er gehe fest davon aus, dass der für Ende 2025 angepeilte flächendeckende Ausbau früher erreicht werde, sagte Haas. Die neue Zielsetzung soll im Februar festgelegt werden.
Anfang der Woche hatte Telefónica überraschend bekannt gegeben, dass die 5G-Antennen der Firma bereits 75 Prozent der deutschen Haushalte erreichen. Das Ziel von einer 50 Prozent-Abdeckung bis Jahresende hatte O2 damit deutlich übertroffen. Zudem schloss Telefónica zum Wettbewerber Vodafone auf, der bei der 5G-Abdeckung zuvor deutlich weiter gewesen war und nun mit ebenfalls 75 Prozent gleichauf liegt mit O2. Die Deutsche Telekom liegt bei mehr als 92 Prozent.
Haas begründete die positive Entwicklung mit dem für den Ausbau wichtigen guten Wetter in den Sommermonaten, den deutlich schwächeren Corona-Einschränkungen in diesem Jahr und mit einem verstärkten Fokus auf die Flächenversorgung.
Für die 5. Mobilfunkgeneration nutzen die Mobilfunkanbieter unterschiedliche Frequenzen. In hohen Frequenzen mit großem Datendurchsatz, aber geringer Reichweite ist die Latenz - die für Online-Games und andere Anwendungen wichtige Reaktionszeit - sehr niedrig, in den niedrigeren Frequenzen etwas höher, aber immer noch relativ niedrig. Die niedrigeren Frequenzen eignen sich dank ihrer großen Reichweite besonders für die Versorgung auf dem Land. Bei Telefónica halte sich der Versorgungsanteil über die 3,6 Gigahertz- und 0,7-Gigahertz-Frequenzen "in etwa die Waage", sagte Haas.




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