Urknall bei HP 19.08.2011, 11:03 Uhr

Aus für PC- und Smartphone-Geschäft

Der Computer-Gigant HP will sich überraschend aus dem PC- und Smartphone-Geschäft zurückziehen und den Fokus in Zukunft auf Software-Services legen.
Radikaler Kurswechsel bei HP: Der Computer-Gigant hat völlig überraschend den Ausstieg aus dem PC-Geschäft angekündigt, das bislang das Rückgrat des Konzerns bildete. Der deutsche HP-Chef Léo Apotheker will hierzu alle Optionen prüfen, inklusive einer kompletten oder teilweisen Abspaltung.
Auch auf dem Tablet- und Smartphone-Markt kapituliert HP angesichts der scheinbar übermächtigen Konkurrenz von iPhone, Android & Co. Das bedeutet gleichzeitig das Ende für das Betriebssystem webOS, das nach der Übernahme des Smartphone-Spezialisten Palm ursprünglich von HP hätte weiterentwickelt werden sollen.
Erstaunlich: Erst vor kurzem hatte das Unternehmen mit dem Touchpad noch ein eigenes Web-Tablet auf Basis von webOS vorgestellt. Zudem gab es mit dem Veer und dem ganz aktuellen Pre 3 zuletzt einige Smartphone-Neuentwicklungen mit dem in Fachkreisen hoch gelobten Betriebssystem, die nun wohl als die letzten Vertreter ihrer Art in die Geschichte eingehen dürften. Immerhin will das Unternehmen prüfen, inwiefern die webOS-Software weiterverwertet werden kann. 

Fokus auf Cloud-Computing

Die neue Strategie sieht indes die Fokussierung auf lukrative Software-Services und -Dienstleistungen wie Cloud-Computing vor. In diesem Zusammenhang plant HP die Übernahme des britischen Software-Anbieters Autonomy zum Preis von zehn Milliarden US-Dollar. Die Software-Schmiede bietet Programme, mit denen große Unternehmen ihre Datenbestände effizient verwalten können.
Hewlett-Packard hatte bis zuletzt Spekulationen dementiert, wonach der Konzern die Abspaltung seiner PC-Sparte in Erwägung ziehe. Der schleppende Verkauf von PC-Hardware veranlasste Apotheker aber nun wohl zu einem radikalen Umdenken, auch weil die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr mehrfach nach unten korrigiert werden mussten.
Die Aktionäre sind angesichts des radikalen Strategiewechsels unterdessen extrem skeptisch: So ging die HP-Aktie - allerdings in einem ohnehin schwachen Börsenumfeld - zunächst einmal auf Talfahrt.




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