Zukunftsstudie 11.04.2014, 15:08 Uhr

Der stationäre Handel muss sich neu erfinden

Welche Zukunft hat der stationäre Handel? Mit dieser Frage hat sich eine Zukunftsstudie des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) beschäftigt.
(Quelle: Fotolia.com - kritiya)
von Till Dziallas
Der E-Commerce hat bereits heute großen Einfluss auf die Handelsstrukturen in Deutschland - in Zukunft wird sich dessen Bedeutung noch verstärken. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie Handelsszenario 2020 des IFH Köln. Das Institut hat dabei anhand von vier unterschiedlichen Szenarien berechnet, wie die Handelswelt im Jahr 2020 aussieht. Je nach Szenario rechnen die Experten mit 24.000 bis 58.000 Ladengeschäften weniger in Deutschland.
Sie unterscheiden dabei zwischen zwei Online-Szenarien und zwei Offline-Entwicklungen. Während die beiden ersten von weiterhin anhaltend hohen Wachstumsraten im E-Commerce ausgehen, sind die Offline-Vorhersagen verhaltener: Darin wird der Online-Handel zwar weiter an Bedeutung gewinnen, aber mit abnehmenden Wachstumsraten.
Lediglich in dem Mehrwert-Szenario "City Revival 2.0" (eine der beiden Offline-Berechnungen) kann der stationäre Einzelhandel ein Marktwachstum erzielen. Dieses ist gekennzeichnet durch eine verstärkte Markenorientierung, Nachhaltigkeitsbemühungen und die Erschließung neuer Zielgruppen. In den übrigen drei Szenarien sagen die Experten Verluste in einer Höhe zwischen minus 59 und minus vier Milliarden Euro voraus.
Doch sieht die Zukunft für Ladenbetreiber keinesfalls hoffnungslos aus: Für spontane Shopping-Erlebnisse bleiben sie weiterhin unverzichtbar. Eine Überlebenschance bieten zudem durchdachte Multi-Channel-Konzepte, die beide Kanäle sinnvoll miteinander verknüpfen.
"Der Handel muss sich neu definieren", so das Fazit von IFH-Geschäftsführer Boris Hedde: "Der Händler vor Ort wird zum Berater, Animateur, Stylisten oder Gastronomen und bleibt eben auch Verkäufer. Der Handel ist jetzt gefragt, tragfähige Konzepte zu entwickeln und die Weichen für die Zukunft zu stellen".
Die Studie basiert auf Daten und Fakten in Zahlenreihen der Jahre 2000 bis 2020.



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