Konjunkturbarometer 24.04.2023, 16:25 Uhr

Ifo-Geschäftsklima steigt erneut

Die deutsche Wirtschaft hat im April erneut an Schwung gewonnen: Das Ifo-Geschäftsklima stieg zum sechsten Mal in Folge und übertraf die Erwartungen der Analysten.
(Quelle: Champ008/Shutterstock)
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April weiter aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Punkte auf 93,6 Zähler, wie das Ifo-Institut mitteilte. Es ist der sechste Anstieg des wichtigen Konjunkturbarometers in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit einer Verbesserung auf 93,4 Punkte gerechnet. Die Bundesbank gibt sich indes zuversichtlich für den Jahresstart und rechnet wieder mit Wirtschaftswachstum.
Im Detail fielen die Resultate der Ifo-Umfrage durchwachsen aus. Die etwa 9.000 befragten Unternehmen bewerteten zwar ihre Zukunftsperspektiven besser, die aktuelle Wirtschaftslage wurde aber schlechter bewertet. In der Industrie und am Bau stieg das Geschäftsklima, unter Dienstleistern und im Handel verschlechterte es sich. "Die Sorgen der deutschen Unternehmen lassen nach, aber der Konjunktur fehlt es an Dynamik", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Bankvolkswirte kommentierten die Umfrageresultate eher verhalten. "Von Frühlingsgefühlen ist die deutsche Wirtschaft noch weit entfernt", resümierte Ulrich Kater, Chefökonom der Dekabank. Trotz der Verbesserung bleibe die Stimmung der Unternehmen unterdurchschnittlich. Angesichts steigender Zinsen und fragiler Weltkonjunktur sei kaum mit einem kräftigen Aufschwung zu rechnen.

"Deutsche Wirtschaft schlägt sich solide"

Etwas positiver äußerte sich Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Gemessen an dem, was ursprünglich zu befürchten war, schlägt sich die deutsche Wirtschaft äußerst solide." Die deutsche Wirtschaft sei relativ unbeschadet über den Winter gekommen, die Energiepreise seien in den vergangenen Monaten merklich gesunken. Doch bei aller Freude über die besser als erwartet ausgefallene Wirtschaftsentwicklung, sprängen die Konjunkturampeln nicht auf Grün. Gitzel verwies etwa auf den schwachen Einzelhandel und die angeschlagene Bauwirtschaft.
Zuversichtliche Töne kamen zu Wochenbeginn von der Bundesbank, die für den Jahresstart wieder mit Wirtschaftswachstum in Deutschland rechnet. "Die deutsche Wirtschaft schlug sich im ersten Quartal 2023 besser als noch vor einem Monat erwartet und erhöhte ihre Aktivität vermutlich wieder etwas", heißt es in dem Monatsbericht der Bundesbank. Damit würde die deutsche Wirtschaft eine technische Rezession mit zwei Quartalen rückläufiger Wirtschaftsleistung in Folge vermeiden.
Im Schlussquartal 2022 war die Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) nach bisherigen Zahlen um 0,4 Prozent geschrumpft. Belastet hatten vor allem die hohe Inflation und die mittlerweile etwas abgeklungene Energiekrise. Das Statistische Bundesamt legt eine erste Schätzung für das erste Quartal am kommenden Freitag vor.




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