Premiere mit Lücken 15.09.2016, 11:25 Uhr

So schlägt sich das MateBook von Huawei im Test

Mit dem MateBook wagt sich Huawei an sein erstes Convertible. Im Test zeigt es gute Leistungen, doch vor allem fehlende Schnittstellen fallen negativ auf.
Huawei hat bereits eine stattliche Palette an Kommunikationsgeräten von der Smartwatch bis zum Tablet im Angebot. Doch das soll nicht genug sein, denn jetzt wagen sich die Chinesen mit dem MateBook auch an ihr erstes Produkt der aktuell im Trend liegenden Convertibles, das vor allem gegen Microsofts Surface Pro 4 antreten muss. Es soll neben den Consumern vermehrt professionelle Nutzer ansprechen und deshalb zunächst in den zwei Versionen Elite und Business erhältlich sein. Für sie werden 880 und 1.180 Euro fällig, damit liegt das MateBook auf ­einem ähnlichen Niveau wie die Konkurrenten und ist gerade im Vergleich mit Notebooks nicht unbedingt günstig.

Tastatur als Hülle

Beide Versionen nutzen Windows 10 Home als Betriebssystem und kommen im Gegensatz zu einigen Konkurrenten bereits im Paket mit einer per Magnet­kontakt ansteckbaren QWERTZ-Tastatur. Diese hat klare Druckpunkte, eine Hintergrundbeleuchtung und ein recht großes, aber manchmal etwas unpräzises Touchpad. Die Tastatur ist in die Hülle aus Kunstleder integriert, die das Tablet umschließt. Allerdings lässt sie sich als Standfuß etwa zum Ansehen von Filmen nur in zwei Positionen verwenden.
Das eigentliche Tablet hat einen soliden Metallrahmen, eine Rückseite aus Aluminium und ist sehr gut verarbeitet. An der rechten Seite sitzt in der Lautstärkewippe ein Fingerabdrucksensor, der schnell und zuverlässig reagiert. Mit 640 Gramm ist das Tablet zwar nicht allzu schwer, doch die Tastaturhülle bringt noch einmal 500 Gramm auf die Waage.
Großes Kino bietet das IPS-Display im 12-Zoll-Format, das sehr hell und scharf ist. Auch die Spiegelungen sind relativ gering. Zum Zeichnen gibt es mit dem ­MatePen für 70 Euro einen Stift mit inte­griertem Laserpointer, der im Test durch die variable Umsetzung des ausgeübten Drucks präzise Eingaben auf dem Bildschirm ermöglichte.

Ausstattung nicht ohne Lücken

Unter der Haube sitzt der in dieser Produktkategorie übliche Intel-Dualcore-Prozessor aus der Skylake-Serie, der in der Elite-Version als M3 mit maximal 2,2 GHz und in der Business-Variante als M5 mit bis zu 2,7 GHz getaktet ist. Vor allem letzteres Modell ist mit den 8 statt 4 GB Arbeitsspeicher schön schnell und kann durchaus ein Notebook ersetzen, solange nicht extrem anspruchsvolle grafische Anwendungen oder Spiele ausgeführt werden. Die Kühlung erfolgt bei beiden Prozessoren passiv und deshalb geräuschlos.
Bei der Ausstattung gibt es aber doch einige Lücken: So findet sich nur ein USB-­Type-C-Anschluss am Gehäuse, über den auch noch geladen werden muss. Abhilfe schafft das für rund 100 Euro zusätzlich erhältliche Dock mit zwei USB-3.0-Buchsen, einer Ethernet-Buchse, einem HDMI- und einem VGA-Ausgang.

Kurzatmiger Akku

Zudem verzichtet Huawei auf ein Mobilfunkmodul und einen MicroSD-Slot zur Speichererweiterung. Immerhin stehen über die integrierte SSD 128 oder 256 GB Speicher bereit. Und auch wenn die meisten Convertible-Nutzer wohl eher selten mit ihrem Gerät fotografieren, wäre eine zusätzliche Kamera auf der Rückseite für Notfälle doch sinnvoll gewesen. So muss man mit der für Fotos recht bescheidenen 5-Megapixel-Frontcam auskommen, die sich dank 1.080p zumindest zur Videotelefonie eignet.
Auch beim Akku hätte es gerne etwas mehr sein können, denn die 4.430 mAh ermöglichen zwar eine schön schlanke Bauweise mit 6,9 Millimetern, doch beim Arbeiten geht dem MateBook schon nach vier bis fünf Stunden die Puste aus. Hier macht sich der Konflikt zwischen einer möglichst  kompakten Bauweise und den Leistungsanforderungen gerade professioneller Anwender leider bemerkbar – dieses Problem hat Huawei aber zumindest nicht exklusiv, denn es betrifft alle Hersteller von Convertibles.




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