"Fit for Growth" 10.12.2013, 16:03 Uhr

Vodafone will 100 Millionen Euro sparen

Der Düsseldorfer Netzbetreiber Vodafone steht unter Druck - und will nun mit Hilfe des Sparprogramms "Fit for Growth" seine Kosten radikal reduzieren. Auch zur möglichen Einführung von DSL-Drosseltarifen äußerte sich das Unternehmen.
Dass Vodafone Deutschland ein harter Gegenwind ins Gesicht bläst, ist schon seit längerer Zeit kein Geheimnis mehr. Allein im abgelaufenen Quartal hatte der Düsseldorfer Netzbetreiber bei fast allen wichtigen Kennzahlen zum Teil empfindliche Einbußen verbuchen müssen - eine Entwicklung, auf die Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum unter anderem mit der Ankündigung reagierte, den Fokus nun "auf größte Kostendisziplin" zu legen.
Jetzt hat der Manager in einem Interview mit der Rheinischen Post die angedeuteten Sparmaßnahmen konkretisiert: "Mit unserem neuen Programm ‚Fit for Growth‘ wollen wir 100 Millionen Euro netto aus den jährlichen operativen Kosten von zwei Milliarden Euro herauskürzen", sagte Schulte-Bockum dem Blatt. Auch betriebsbedingte Kündigung wollte er in diesem Zusammenhang nicht kategorisch ausschließen.
Bereits vor einigen Wochen hatte Vodafone angekündigt, in diesem Jahr auf eine Weihnachtsfeier verzichten zu wollen - eine Entscheidung, die für großen Unmut unter den Mitarbeitern geführt hat. Das gilt umso mehr, als dass sich der Konzern gerade für 10,7 Milliarden Euro den Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland einverleibt hat. Auch dazu äußerte sich Schulte-Bockum in dem Interview - und zeigte Verständnis für die Reaktion seiner Belegschaft: "Ich weiß, es ist nicht leicht zu vermitteln, auf der einen Seite hart sparen zu müssen und auf der anderen Seite in die Zukunft zu investieren."     

 

Keine DSL-Drosseltarife geplant

Auf die Frage, was er von der Telekom-Idee halte, bei DSL künftig zwischen echten Flatrates und Volumen-Tarifen zu unterscheiden, gab Schulte-Bockum indes ein klares Statement ab. "Unterm Strich habe ich eine gewisse Sympathie dafür, dass wenige, die Netze stärker belasten als die Allgemeinheit, sich auch stärker einbringen", so der Manager. "Nichtsdestotrotz haben wir bei Vodafone keine Planungen, die DSL-Geschwindigkeit nach einem gewissen Verbrauch zu drosseln."
Der Hintergrund: Im Streit um die Einführung von Datendrosseln bei Festnetz-Pauschaltarifen hatte Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass die Telekom zum 5. Dezember die Drosselungsklausel aus allen aktuellen Festnetz-Verträgen bei Bestandskunden und neu abgeschlossenen Verträgen streichen wird. Bei zukünftigen Tarifen, die eine Drosselung enthalten werden, soll aus Gründen der Transparenz dann auf den Begriff "Flatrate" in der Produktbeschreibung verzichtet werden.  
Zuvor hatte das Landgericht Köln Ende Oktober in einem Urteil festgestellt, dass die Deutsche Telekom die Surfgeschwindigkeit bei Pauschaltarifen nicht einschränken darf. Demnach dürfe ein Tarif nur dann "Flatrate" heißen, wenn das Tempo nicht gedrosselt wird. Die Klage war von der Verbraucherzentrale NRW auf den Weg gebracht worden.




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