Quartalszahlen 06.02.2014, 10:51 Uhr

Vodafone kämpft an allen Fronten

Harte Zeiten für Vodafone: Der Düsseldorfer Netzbetreiber muss deutliche Einbußen bei fast allen wichtigen Kennzahlen verbuchen. Doch es gibt auch einen kleinen Lichtblick.
"Die Talsohle ist durchschritten [...], unsere Markt- und Qualitätsoffensiven zahlen sich aus": Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum gab sich alle Mühe, den aktuellen Quartalszahlen etwas Positives abzugewinnen. Doch wer das Zahlenwerk genauer unter die Lupe nimmt, erkennt schnell: Der Düsseldorfer Netzbetreiber befindet sich derzeit in großen Schwierigkeiten.
So musste Vodafone Deutschland im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2013/2014 einen Umsatzrückgang von zehn Prozent auf 2,23 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,46 Milliarden Euro) verbuchen. Nur wenn man den Umsatz des Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland hinzurechnet, den Vodafone im vergangenen Jahr übernommenen hatte, stieg der Gesamtumsatz anorganisch auf 2,62 Milliarden Euro.
Ähnlich verhält es sich bei fast allen anderen Kennzahlen - ohne die jeweiligen Kabel-Deutschland-Anteile sieht es düster aus im Hause Vodafone. Der Service-Umsatz im Mobilfunk-Segment reduzierte sich im Jahresvergleich um satte 8 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,71 Millionen Euro), im Festnetzbereich ging er um 7,5 Prozent auf 486 Millionen Euro (Vorjahr: 527 Millionen Euro) zurück. Zulegen konnte hingegen der Datenumsatz: Dieser kletterte - ohne SMS und MMS - um sieben Prozent von 508 auf 543 Millionen Euro.
Ein kleiner Lichtblick sind auch die Kundenzahlen: Im Vergleich zum Vorquartal konnten die Düsseldorfer die Zahl der Vertragskunden um 123.000 und die der Prepaid-Nutzer um 170.000 erhöhen. Damit kommt Vodafone aktuell auf 32,25 Millionen Mobilfunkteilnehmer. Die Zahl der DSL-Kunden reduzierte sich hingegen auf 2,97 Millionen - ein Verlust von 46.000 Kunden im Vergleich zum Vorquartal.
Lesen Sie auf der nächste Seite, welche Maßnahmen Vodafone angesichts der angespannten Situation ergreift.

Vodafone verschärft Sparkurs

Angesichts der schwierigen Gesamtsituation, die in erster Linie auf das harte Wettbewerbsumfeld zurückzuführen ist, verschärft Vodafone seinen Sparkurs: Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen angekündigt, im Rahmen eines "Freiwilligenprogramms" 600 Stellen abbauen zu wollen.
Andererseits will das Unternehmen auch verstärkt in sein Mobilfunknetz investieren: Rund 4 Milliarden Euro sollen in den nächsten zwei Geschäftsjahren in Netzausbau und Service fließen. Auch die Maßnahmen zur Kundenbindung und -gewinnung sollen verstärkt werden. Letztere hätten Vodafone bereits im vergangenen Quartal ein deutliches Kundenwachstum beschert, betonte Vodafone-Sprecher Alexander Leinhos gegenüber Telecom Handel.
Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte Schulte-Bockum "höchste Kostendisziplin" angemahnt, nachdem Vodafone zuletzt bei fast allen wichtigen Kennzahlen zum Teil empfindliche Einbußen verbuchen musste. "Mit unserem neuen Programm ?Fit for Growth? wollen wir 100 Millionen Euro netto aus den jährlichen operativen Kosten von zwei Milliarden Euro herauskürzen", sagte der Manager damals in einem Interview mit der Rheinischen Post.
Äußerst unglücklich wirkt in diesem Zusammenhang die Meldung, dass sich die Aktionäre von Vodafone wohl schon bald auf einen wahren Geldregen freuen können. Diese sollen durch den Verkauf von Anteilen am US-Mobilfunkanbieter Verizon Wireless eine Sonderausschüttung in Höhe von 84 Milliarden Dollar erhalten. Dabei soll es sich um eine der größten Sonderausschüttungen überhaupt handeln. 




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