"Wir sind rundum erneuert und fit"

"Teleprofi-Konzept war nicht zukunftsträchtig"

Telecom Handel: Speziell auf den Fachhandel ausgerichtet war ja auch das Teleprofi-Konzept. Dennoch war es eine Ihrer ersten Maßnahmen als NT-plus-Chef, dies zu beenden …
Flemming: Ja, weil ich Teleprofi in der Form, wie es aufgesetzt wurde, nicht für zukunftsträchtig gehalten habe. Rackjobbing für Partner, das ist etwas, was es seit Jahren in unserer Branche gibt. Wenn wir dieses Geschäftsmodell durchgeführt hätten, dann wären wir lediglich anderen hinterhergelaufen, und das ist nicht unser Anspruch.
Telecom Handel: Was wird nun aus Teleprofi? Die Marke ist ja immer noch sehr bekannt …
Flemming: Ja, der Name hat sicherlich einen Wert an sich, aber das alleine reicht nicht. Was wir hingegen weiter ausbauen möchten, ist das Warenwirtschaftssystem NT prof. Die elektronische Vernetzung der Bestellprozesse ist ein absolutes Zukunftsthema in Distribution und Handel. Das entspricht ja auch den Anforderungen und Erwartungen, die die Reseller an ihren Distributor stellen. Kernerwartung ist neben der Warenverfügbarkeit, der zuverlässigen Lieferung, also der originären Kernleistung eines Distributors, auch der Hinweis auf zukünftige Geschäftsfelder und Ideen sowie – und hier sind wir bei NT prof – die Optimierung von Prozessen. Wer kennt schon, gerade als kleinerer Händler, seine Prozesskosten? Wer weiß, was es kostet, eine Rechnung zu schreiben, wer hat ein Gefühl für die Kosten für die Reinigung seines Ladens oder dafür, wie viel die Ladenmiete kostet? Ein Warenwirtschaftssystem hilft dabei, Ordnung zu schaffen und den Laden effizient zu managen.
Telecom Handel: Seit einigen Monaten ist NT plus nur noch ein Geschäftsbereich innerhalb von Actebis Peacock. Ist es nun nicht an der Zeit, die Marke NT plus komplett aufzugeben, auch wenn diese nun bereits seit 20 Jahren besteht?
Flemming: Genau deshalb bietet die Marke für unseren Fachhandel einen wichtigen Ankerpunkt, so dass wir an ihr langfristig festhalten werden. NT plus ist ein Sammelbegriff für unsere TK-Kompetenz, und deswegen wollen wir die Marke NT plus auch behalten.
Telecom Handel: Und wie sieht es mit den Standorten Osnabrück und Staufenberg aus?
Flemming: Wir schließen in Osnabrück gerade einen langfristigen Mietvertrag ab. Und außerdem verkaufen wir nicht nur Videokonferenzsysteme, wir nutzen diese sogar selbst (lacht). Wir werden keinen Standort aufgeben, sondern wir sind da, wo unsere Mitarbeiter sind. Wir haben Know-how-Träger an den jeweiligen Standorten, und die sind nicht immer bereit, an einen anderen Standort zu wechseln. Wir haben gelernt, dass eine klare Ausrichtung des Unternehmens viel wichtiger ist als die Standortfrage. Und die Zukunft gehört ganz klar der Konvergenz.
Telecom Handel: Wollen Sie damit sagen, dass der reine Telekommunikations-Broadliner mittlerweile tatsächlich ausgedient hat?
Flemming: Es ist in meinen Augen nicht mehr zukunftsfähig, ein TK-Broadliner zu sein. Entweder man ist TK-Nischenanbieter oder man ist ITK-Broadliner. TK-Broadline – dieses Konzept gibt es nicht mehr.




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