Auf der Hausmesse 03.05.2018, 16:39 Uhr

Ingram Micro kündigt Transformationsprozess 2020 an

Auf der Hausmesse TOP stellt Ingram Micro den „Transformationsprozess 2020“ vor, mit dem die Digitalisierung des Distributors vorangetrieben werden soll. Cloud-Chef Andreas Bichlmeir hat indes das Unternehmen verlassen.
Alexander Maier, Deutschland-Chef von Ingram Micro
(Quelle: Telecom Handel)
„Von Monat zu Monat verschärft sich der Wettbewerb, der Kostendruck hat enorm zugenommen, auch in der Distribution“, leitet Alexander Maier, der Deutschland-Chef von Ingram Micro, die Pressekonferenz zur Hausmesse TOP 2018 ein. Im Zuge dieser Entwicklung gewinne die Konsolidierung im Distributionsbereich an Dynamik, alleine in den vergangenen zwei Jahren habe es in Europa 30 Übernahmen in der Branche gegeben, warnt Maier.
Mit dem „Transformationsprozess 2020“ möchte Ingram Micro deshalb die Digitalisierung im eigenen Unternehmen vorantreiben. Dieser umfasst auch organisatorische Veränderungen, die der Broadliner schon weitgehend umgesetzt hat. So wurde beispielsweise der zentrale Einkauf abgelöst und in die einzelnen Business Units integriert. Diese sind nun für den kompletten Zyklus der Produkte – vom Einkauf über die Lagerhaltung bis hin zu Marketing und Vertrieb – verantwortlich. Auch das Backoffice wurde verschlankt. Ziel sei, die Profitabilität des Unternehmens zu verbessern. Im Zuge dessen kam es auch zu Entlassungen, die laut Maier aber im einstelligen Prozentbereich liegen. Im Distributionsbereich beschäftigt Ingram Micro derzeit rund 1.400 Mitarbeiter. Aktuell werde überprüft, wo und wie die Prozesse verbessert werden können.
Weiterhin möchte Ingram Micro in Wachstumsbereiche investieren, auch Akquisitionen seien geplant. In welchen Segmenten der Distributor zukaufen möchte, dazu wollte sich Maier aber nicht äußern. Ziel sei, sich vom Broadliner zum „Full-Service-Provider“ zu entwickeln.
Wachstumsbereiche sieht Ingram Micro vor allem in der Digitalisierung, hier hat der Distributor schon vor etlichen Jahren ein eigenes Team zusammengestellt – und mittlerweile gemeinsam mit Partnern erste Projekte realisiert. Weiterhin wird Ingram Micro eine neue Business Unit für das Thema „Cybersecurity“ gründen. Auch der Cloud-Marketplace wird weiter entwickelt und soll vor allem schneller, agiler und bedienerfreundlicher werden, kündigt Maier an.
Im Cloud-Bereich gibt es allerdings auch personelle Veränderungen: Andreas Bichlmeir, der viele Jahre bei Ingram Micro beschäftigt und zuletzt Director Software und Cloud war, hat das Unternehmen vor kurzem verlassen. Dies bestätigte Maier auf Nachfrage von Telecom Handel. Wer seine Nachfolge antritt, ist noch offen.
Andreas Bichlmeir, Director Software und Cloud, ist nicht mehr bei Ingram Micro
Quelle: Ingram Micro

"Cockpit" für Manaded Services

Auf der Messe gelauncht hat der Großhändler wiederum „Cockpit“: Das ist eine Plattform, die Reseller in ihrer Rolle als Managed Service Provider unterstützen soll. Im ersten Schritt können diese mit Cockpit Datacenter-Infrastrukturen von HP Enterprise, Dell und NetApp analysieren, weitere Hersteller sollen in Kürze folgen. Der Vorteil: Die Plattform ermöglicht dabei das Monitoring verschiedener Hersteller auf einer Plattform, zudem liefert Cockpit wesentliche Kennzahlen in Bezug auf Kosten, Nutzen, Auslastung und weitere Merkmale. Das Tool wird nach Anzahl der Maschinen lizenziert, die Kosten beginnen ab 24 Euro pro Monat.
Ein weiterer Ausbau – nicht nur mit anderen Herstellern – ist bereits geplant. So sei es möglich, auch Software in Cockpit einzubinden, auch Sensoren können ihre Daten an Cockpit übermitteln und dort ausgewertet werden. „Damit bewegen wir uns einen großen Schritt in Richtung IoT“, betont Maier.
Und er ergänzt, dass das Volumen-Geschäft auch weiterhin eine wichtige Rolle beim Distributor spielen werde, schließlich sorge es für ein stabiles Fundament und trage zur Finanzierung von Investitionen bei. Gleichzeitig sei es aber an der Zeit, neue Wege zu gehen – und hier sieht Maier Ingram Micro auf einem guten Weg, aber bei weitem noch nicht am Ziel: „Wir haben das alte, sichere Ufer verlassen, und das sichere neue noch nicht unter den Füßen“, schränkt er dabei ein.




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