Rettungsring vom Staat

Interview mit Dieter Philippi, Vorstand der Herweck AG

Dieter Philippi, Vorstand und Mitbegründer der Herweck AG in Kirkel, beobachtet die Entwicklung bei den Kreditversicherungen – auf die Lieferanten und Händler angewiesen sind – kritisch.
Telecom Handel: Arbeiten Sie mit Kreditversicherern zusammen?
Dieter Philippi: Natürlich, aber immer häufiger nehmen wir das Risiko für unsere Händler auf die eigene Kappe, weil der Kreditversicherer die Deckung zurückzieht. Derzeit dürfte unser Risikovolumen bei etwa 2,5 Millionen Euro liegen. Wir begleiten unsere Händler seit vielen Jahren, kennen ihre Zahlen und können so das Risiko oftmals besser einschätzen als der Versicherer. Aber gelegentlich müssen auch wir Ausfälle tragen. Im Jahr dürften das etwa 150.000 Euro sein.
Telecom Handel: Ziehen sich die Kreditversicherer immer mehr aus dem Geschäft zurück, wie ist Ihre Erfahrung?
Philippi: Wir stellen fest, dass in großem Umfang Deckungszusagen zurückgefahren werden. Die Risiken werden strenger kontrolliert. Das macht die Zusammenarbeit schwieriger. Auf der Strecke bleiben die Händler.
Telecom Handel: Aber resultiert das restriktivere Verhalten nicht auch zu einem Teil aus der konjunkturell bedingten Schwäche des Handels?
Philippi: Sicherlich auch. Dabei ist die Situation im TK-Handel nicht so schlecht. Auch die Prognosen für 2009 lassen hoffen. Und wer seine Arbeit ordentlich macht, dürfte auch keine Probleme haben.
Telecom Handel: Aber die Kreditversicherer mauern trotzdem ...
Philippi: Wenn ich feststellen muss, dass allenfalls zehn Prozent der Händler intensiven Kontakt zu ihren Kreditversicherern halten, dann wundert mich nichts. Die Assekuranzen brauchen aktuelle Informationen und Zahlen über den Geschäftsverlauf der Händler. Wie sollen sie sonst entscheiden können? Ob dann die geplante staatliche Ergänzung zu den Kreditversicherungen sehr hilfreich ist, wird sich erst in der Praxis beweisen müssen.