Einzelhandel fürchtet Fiasko im Dezember

Verstärkter Rückgang der Mobilität

Unklar ist, wie sich die Einzelhandelsumsätze ohne die neuen Regeln entwickeln würden, also ob Kunden wegen der neuen Vorschriften oder aus Furcht vor Infektionen fernbleiben. So beobachteten Statistiker in den ersten drei Novemberwochen einen verstärkten Rückgang der Mobilität in Kreisen mit hoher Inzidenz, obwohl damals noch keine tiefgreifenden mobilitätseinschränkenden Maßnahmen galten.
SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz, der in der neuen Woche zum Kanzler gewählt werden soll, hatte am Donnerstag argumentiert, die 2G-Regel im Einzelhandel sei vertretbar. Jeder habe die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Zudem verwies auf er auf Länder, wo die Regel bereits in Kraft ist. "Da kann man von der Praxis lernen, und diese Praxis ist gut." Scholz argumentiert zudem, dass die Wirtschaftshilfen in der Corona-Krise verlängert worden sind oder noch werden.
Der HDE will von der Bundesregierung zusätzliche Hilfen, um die 2G-Folgen zu kompensieren. Ziel müsse es sein, "die zu befürchtenden Verluste möglichst schnell und fair abzufedern", schrieb HDE-Präsident Josef Sanktjohanser in einem Brief an Scholz und die scheidende Kanzlerin Angela Merkel. Dafür reichten die Entschädigungsregelungen bei weitem nicht aus.
HDE-Hauptgeschäftsführer Genth sagte am Sonntag, der Handel habe auf das Weihnachtsgeschäft gesetzt. "Doch nun rücken viele Händlerinnen und Händler erneut mit jedem Tag näher an den Rand ihrer Existenz, ein katastrophaler Ausblick." Nach HDE-Schätzung könnten sich die Umsatzverluste bei den betroffenen Händlern im Dezember auf 5,5 Milliarden Euro belaufen. Pro Verkaufstag entspreche das einem Rückgang um rund 200 Millionen Euro im Vergleich zu 2019.




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