Verbraucher 06.11.2023, 11:12 Uhr

Die höchste Kaufkraft wohnt abseits der teuren Städte

Wo viele Reiche leben, ist es oft auch teuer. Gleicht das die Einkommensunterschiede aus? Nur teilweise, wie ein neues regionales Kaufkraftranking zeigt. Doch die meisten großen Städte stürzen drastisch ab.
Verkaufsoffener Sonntag in der Gelsenkirchner Innenstadt.
(Quelle: Fabian Strauch/dpa)
Wie wohlhabend oder arm man ist, hängt nicht nur am Einkommen, auch die regionalen Lebenshaltungskosten spielen eine Rolle. Bereinigt man die Rangliste der Einkommen in den 400 deutschen Landkreisen, Kreisen und Städten damit, stürzen die großen Städte teils drastisch ab, wie Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum preisbereinigten verfügbaren Einkommen pro Kopf zeigen, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlagen.
Das neue Ranking wirft einiges durcheinander: Oft geht es um deutlich mehr als 100 Plätze nach oben oder unten, zweimal sogar um mehr als 250.

Die Wohlhabendsten

Ganz oben gilt: reich bleibt reich. Das höchste verfügbare Jahreseinkommen in regionalen Preisen findet sich den IW-Berechnungen zufolge mit gut 32.800 Euro im bayerischen Landkreis Starnberg. Das sind 34,7 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Starnberg ist schon beim nominalen Einkommen Nummer eins und der Vorsprung schlicht so groß, dass er von den hohen Lebenshaltungskosten, die dort 14,1 Prozent über dem Bundesschnitt liegen nicht ausgeglichen wird.
Auch auf den nächsten vier Plätzen liegen Städte, Kreise oder Landkreise, die schon beim nominalen Einkommen ganz weit vorne liegen: Der Hochtaunuskreis 27,1 Prozent über dem Bundesschnitt, Baden-Baden mit 26,5 sowie die Landkreise Miesbach und München mit 19,8 und 18,6 Prozent überdurchschnittlichen preisbereinigten Einkommen.

Die Ärmsten

Auch ganz unten bleibt arm arm: Das niedrigste preisbereinigte verfügbare Jahreseinkommen errechnen die IW-Experten für Gelsenkirchen. Mit 18.886 Euro liegt es 22,5 Prozent unter dem Bundesschnitt. Die Rote Laterne hat die Stadt schon vor der Preisbereinigung. Die um 5,1 Prozent unterdurchschnittlichen Kosten dort ändern daran nichts mehr. Dahinter folgen Offenbach am Main, Duisburg, Herne und Freiburg, die 21,7 bis 16,2 Prozent unter dem Bundesschnitt liegen.

Die Rolle der Lebenshaltungskosten

An den Endpunkten Starnberg und Gelsenkirchen mögen die regionalen Lebenshaltungskosten an der nicht gewichteten Einkommensrangordnung nichts ändern, dazwischen werfen sie aber einiges durcheinander. Das liegt allerdings auch daran, dass gerade im Mittelfeld die Unterschiede teils nur relativ klein sind.
Insgesamt nivellieren die regionalen Kosten die Einkommensunterschiede ein Stück weit. «Die Streuung wird kleiner», sagt Christoph Schröder vom IW. Auch die Unterschiede zwischen Ost und West gingen zurück.




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