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Sanierung 01.12.2025, 12:17 Uhr

Auerswald findet Investor und richtet sich neu aus

Nach Abschluss des Eigenverwaltungsverfahrens übernimmt die LongTec Holding den Geschäftsbetrieb des niedersächsischen ITK-Herstellers. Der Standort bleibt bestehen, zugleich beginnt eine tiefgreifende Transformation des Geschäftsmodells.
Der Auerswald-Stammsitz im niedersächsischen Cremlingen: Der Standort bleibt auch nach dem Einstieg des Investors vollständig erhalten
(Quelle: Auerswald)
Der ITK-Anbieter Auerswald hat sein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung abgeschlossen und einen neuen Eigentümer gefunden. Die LongTec Holding AG übernimmt im Rahmen eines Asset Deals den Geschäftsbetrieb samt rund 80 Beschäftigten und will den Hersteller konsequent in Richtung Software, Systemintegration und Services weiterentwickeln. Der Standort in Cremlingen bleibt erhalten, ebenso die Marke und der Fokus auf in Deutschland entwickelte ITK-Lösungen.
Christian Auerswald, Geschäftsführer des ITK-Herstellers Auerswald, führt das Unternehmen auch nach Abschluss der Eigenverwaltung weiter
Quelle: Auerswald
Geschäftsführer Christian Auerswald spricht von einem notwendigen Schritt, um das Unternehmen stabil aufzustellen: „Wir haben die vergangenen Monate genutzt, um unsere Handlungsfähigkeit zu sichern und einen Partner zu finden, der unsere Werte teilt.“ Mit dem Einstieg von LongTec könne man nun „wieder verstärkt in Zukunftsthemen investieren und die Innovationszyklen beschleunigen“. Der Geschäftsbetrieb lief während des gesamten Verfahrens weiter, Partnerveranstaltungen wie Roadshows oder der Premium Partner Tag fanden wie geplant statt.

Neuer Eigentümer mit Transformationsanspruch

LongTec übernimmt die neu gegründete Auerswald GmbH vollständig. Die Beteiligungsgesellschaft sieht in der Marke und im technischen Know-how des Herstellers erhebliches Potenzial. Vorstand Holger Aschke betont: „Auerswald verfügt über ein stabiles Kerngeschäft und eine klare Ausrichtung auf Themen wie IT-Security und KI-basierte Lösungen für den Mittelstand.“ Ziel sei es, das Angebot breiter aufzustellen und die Abhängigkeit von klassischer Hardwarefertigung zu reduzieren. Die Transformation hin zu digitalen, serviceorientierten Geschäftsmodellen soll dadurch beschleunigt werden.
LongTec ist nach eigenen Angaben auf Engagements in Sondersituationen spezialisiert und begleitet Unternehmen üblicherweise durch Restrukturierungen und Transformationsprozesse. Für Auerswald bringt das auch Zugang zu zusätzlichen Fertigungsstandorten sowie Branchenexpertise – unter anderem in der Medizintechnik, wo LongTec-Zertifizierungen bestehen.

Eigenverwaltung als Weg zur Stabilisierung

Das Amtsgericht Braunschweig hatte die Eigenverwaltung Ende Juli genehmigt und Anfang Oktober planmäßig eröffnet. Die Geschäftsführung blieb im Amt und wurde von den beiden Generalhandlungsbevollmächtigten Torsten Gutmann und Oliver Liersch (Pluat Rechtsanwalts GmbH) begleitet. Für die Gläubiger bestellten die Gerichte die Sachwalter Christian Hausherr und Laars Schoppe.
Pluta verweist auf einen geordneten Ablauf und eine stabile operative Basis. „Die Geschäftstätigkeit ging planmäßig weiter. Wir konnten gezielte Maßnahmen zur Ertrags- und Umsatzstabilisierung umsetzen“, sagt Torsten Gutmann. Die Sachwalter bestätigen die positive Zusammenarbeit: Die Eigenverwaltung sei „ein ideales Instrument“ gewesen, um Betrieb und Know-how zu erhalten.
Zur Neuausrichtung gehört auch ein personeller Einschnitt: 29 Arbeitsplätze entfallen. Das Unternehmen nutzte hierfür eine Transfergesellschaft und stockte das Transferkurzarbeitergeld auf, um den Übergang abzufedern.

Strategische Fokussierung auf Zukunftsthemen

Für die kommenden Monate kündigt Auerswald Weiterentwicklungen seiner bestehenden ITK-Systeme sowie neue Lösungen an. Bereits vor der Sanierung hatte das Unternehmen die strategische Stoßrichtung klar benannt: IT-Security, NIS-2-konforme Systeme, KI-Anwendungen sowie langlebige, energieeffiziente Kommunikationstechnik für mittelständische Unternehmen.
Christian Auerswald sieht das Unternehmen nun in einer besseren Ausgangslage: „Wir gehen gestärkt aus dieser Phase hervor und können unser Portfolio zielgerichtet weiterentwickeln.“ Mit dem neuen Eigentümer im Rücken will die Gruppe ihre Rolle als deutscher Anbieter sicherer Kommunikationssysteme festigen und gleichzeitig neue Marktsegmente erschließen.




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