Gaia-X: Altmaier stellt europäisches Cloud-Projekt vor

Amazon, Microsoft & Co. im Visier

Das Projekt würde gegen etablierte Cloud-Dienste von Konzernen wie Amazon (AWS), Microsoft (Azure) und Google antreten. Diese haben bereits eine effiziente Größe erreicht und keinen Mangel an Geld oder Entwicklern. Zugleich wird in Europa die Sorge vor einem möglichen Zugriff von US-Behörden auf die Daten betont, auch wenn man sie mit Verschlüsselung weitgehend davor schützen kann.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil bezeichnete Altmaiers Pläne zwar als grundsätzlich guten Ansatz. "Dringlicher wäre es aber, das Datenmonopol der großen US-Konzerne endlich zu brechen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir müssen aufhören, uns auf Gipfel-Veranstaltungen gegenseitig zu beklatschen und stattdessen dafür sorgen, dass die Digitalisierung endlich Fahrt aufnimmt." Deutschland hinke hinterher, und die Kanzlerin unternehme zu wenig, um das zu ändern.
Microsoft-Deutschland-Chefin Sabine Bendiek äußerte sich im Vorfeld des Digital-Gipfels skeptisch zu den Plänen. Der Begriff der digitalen Souveränität werde zu oft mit Autarkie vermischt. Handlungsfähig könne in der Digitalwirtschaft jedoch nur sein, wer auf "smarte" Partnerschaften setze. Wenn das geplante Netzwerk qualitativ und wirtschaftlich nicht zeitnah mit etablierten Anbietern mithalten könne, werde der Erfolg ausbleiben, sagte Bendiek.
Der Bundesverband KI (Künstliche Intelligenz) begrüßte die Initiative Gaia-X zwar, denn sie sei eine Grundvoraussetzung für das Etablieren von KI-Produkten im europäischen Wirtschaftsraum. Das Konzept sei aber leider nicht ausreichend. "Aktuell liegt der Fokus auf der technischen Infrastruktur, die zu geringe Berücksichtigung der Anwendungsebene ist aber zu kritisieren", teilte der Verband mit.




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