Opt-in erforderlich 29.08.2019, 12:58 Uhr

Apple wird Nutzer um Erlaubnis zum Anhören von Siri-Aufnahmen bitten

Die Erkenntnis, dass Siri-Unterhaltungen auch von Menschen gehört werden können, hat Apple besonders unter Druck gesetzt - wirbt der iPhone-Konzern doch oft mit seinem Datenschutz-Versprechen. Jetzt gibt Apple den Nutzern mehr Kontrolle als die Konkurrenz.
(Quelle: shutterstock.com/Wachiwit)
Apple wird als erster Anbieter von Sprachassistenten die Nutzer ab Herbst ausdrücklich um eine Erlaubnis zum nachträglichen Anhören von Mitschnitten durch Mitarbeiter fragen. Der iPhone-Konzern hatte diesen Schritt bereits Anfang des Monats in Aussicht gestellt, nachdem das Bekanntwerden der Praxis massive Kritik ausgelöst hatte. Außerdem wird Apple von Unterhaltungen der Nutzer mit der Sprachassistentin Siri keine Aufzeichnungen mehr langfristig speichern.

Bei Assistenzsoftware wie Amazons Alexa, dem Google Assistant und Siri wurden Fragmente von Mitschnitten seit Jahren zum Teil auch von Menschen angehört und abgetippt, um die Qualität der Spracherkennung zu verbessern. Es geht dabei zum Beispiel um Fälle, in denen die Sprachassistenten den Befehl nicht verstanden, die falsche Erkennung von Aktivierungswörtern sowie den Umgang mit neuen Sprachen und Dialekten.

Anonymisierung der Aufnahmen

Die Anbieter betonen, dass die Aufnahmen davor anonymisiert würden. Den Nutzern war die Praxis allerdings weitestgehend nicht bewusst, bis vor einigen Monaten erste Medienberichte dazu auftauchten. Google und Apple setzten die Auswertung durch Menschen vor einigen Wochen aus, Amazon gab Nutzer die Möglichkeit, die Nutzung von Mitschnitten zur Verbesserung des Dienstes abzulehnen.
Apple will künftig die Nutzer des Sprachassistenten Siri um eine Erlaubnis zum nachträglichen Anhören von Mitschnitten bitten.
Quelle: Alexander Heinl
Der Fokus auf Siri war durch einen Bericht der Zeitung "Guardian" Ende Juli gelenkt worden. Der Mitarbeiter eines Apple-Dienstleisters erzählte, auf den Aufnahmen seien zum Teil sehr private Details zu hören. So schnappe Siri auch Fragmente von Gesprächen mit medizinischen oder geschäftlichen Inhalten, mögliche kriminelle Aktivitäten oder auch Nutzer beim Sex auf, sagte er. Zu den nun angekündigten Änderungen gehört, dass die ausgewählten Mitschnitte nur noch von Apple-Mitarbeitern und nicht mehr bei externen Dienstleistern angehört werden. Bereits vergangene Woche war von Kündigungen bei einem entsprechenden Dienstleister in Irland berichtet worden.

Apple geriet durch die Enthüllungen besonders unter Druck, weil der Konzern sich seit Jahren als Hüter der Privatsphäre seiner Nutzer gegen Konkurrenten wie Google oder Facebook profilieren will. Der Konzern verwies aber ursprünglich nur in einem Sicherheitsdokument darauf, dass auch "eine geringe Anzahl von Transkriptionen" für die Verbesserung des Dienstes eingesetzt werden könne. Nach dem Papier im Bereich für Entwickler musste man allerdings erst suchen - und die Nutzer wurden bei der Einrichtung von Siri bisher nicht explizit auf diese Möglichkeit hingewiesen.




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