Neues Smartphone 22.01.2016, 14:02 Uhr

BlackBerry Priv im Test: Android mal anders

BlackBerry versucht sich erstmals an einem Android-Smartphone, vergisst beim Priv aber nicht seine bewährten Stärken bei der Bedienung und der Sicherheit.
Ein BlackBerry-Smartphone mit An­droid – das war vor einigen Jahren noch undenkbar. Doch die anhaltende Erfolglosigkeit der Geräte mit dem eigenen Betriebssystem hat den Hersteller aus Kanada offenbar zu einem radikalen Neustart bewegt. Mit dem Priv ist die Android-­Premiere von BlackBerry jetzt verfügbar. Wir haben getestet, ob es in der Masse der Modelle mit diesem Betriebssystem Akzente setzen kann.
Ambitioniert ist auf jeden Fall die Preisgestaltung, denn BlackBerry verlangt 779 Euro für sein Smartphone. Dafür ist es aber auf dem deutschen Markt auch das einzige mit einer vollwertigen Tastatur, die sich unter dem Touchscreen herausziehen lässt. Sie hat klare Druckpunkte und kann auch wie ein Touchpad verwendet werden, indem man durch Wischen über die Tasten durch Webseiten scrollt. Mit größeren Fingern werden die Tasten aber zu klein, hier wäre ein seitlich statt nach unten ausziehbares Keyboard vielleicht besser gewesen.
Zudem bedingt die aufwendige Bauform ein mit 192 Gramm sehr hohes Gewicht, wenigstens trägt die Tastatur kaum zur Höhe bei, die bei nur 9,1 Millimetern liegt. Die Rückseite des Gehäuses besteht aus Kohlefaser, die aber auch nur wie gummierter Kunststoff wirkt. Die Verarbeitung ist gut und der Schiebemechanismus scheint solide.

Touchscreen beim BlackBerry Priv

Neben der Tastatur gibt es natürlich noch den Touchscreen als Eingabemedium, der mit 5,4 Zoll Diagonale schön groß ist und mit 2.560 x 1.440 Bildpunkten auch eine sehr hohe Auflösung und dank OLED eine gute Leuchtkraft bietet. An den Seiten ist das Display ähnlich dem Samsung Galaxy S6 edge ganz leicht abgerundet.
Nicht nur hier wird BlackBerry dem Anspruch gerecht, auch die 3 GB Arbeitsspeicher und der Sechskern-Prozessor mit 1,8 GHz sorgen fast immer für ein schnelles Arbeitstempo, allerdings auch für eine gewisse Erwärmung der Rückseite. Der Antutu-Benchmark von rund 50.000 belegt eine Rechenleistung im oberen Mittelfeld. Auch wenn die Kanadier mit ihrem Neuling vor allem Geschäftskunden ins Visier nehmen, haben sie dem Priv doch im Gegensatz zu seinen Vorgängern eine gute Kamera spendiert, die 18 Megapixel Auflösung sowie 4K-Videos bietet und scharfe, wenn auch etwas blasse Bilder schießt.
Der Auslöser reagiert zwar halbwegs schnell, doch der entsprechende Ton kommt deutlich später, auch das Aufrufen soeben gemachter Bilder lässt manchmal auf sich warten, was angesichts der potenziell leistungsfähigen Hardware nicht vorkommen sollte. Die 2-Megapixel-Frontcam ist nur Durchschnitt.


Extras für Android

BlackBerry verwendet zwar Android 5.1, versucht sich aber durch eigene Apps wie die sehr übersichtliche Nachrichtenzen­trale BlackBerry Hub zumindest etwas von der Konkurrenz abzuheben. Ansonsten ist der Zugriff auf die vielen Programme im Store von Google Play ein echter Zugewinn für BlackBerry-Nutzer.
Der Schwerpunkt der hauseigenen Apps liegt auf der Sicherheit, hier ist zum Beispiel „DTEK“ sehr gut, mit der andere Apps, die ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten, identifiziert und umfangreiche Schutzeinstellungen vorgenommen werden können. In diesem Zusammenhang kann die Gerätesperre über eine vom Anwender bestimmte Ziffer, die auf einem Bild an einer bestimmten Stelle platziert wird, erfolgen. Im Test funktionierte das allerdings nicht immer, so dass nach zehnmaliger Fehlpositionierung das Gerät mal eben zurückgesetzt wurde.
Der fest eingebaute Akku bietet mit 3.410 mAh eine üppige Kapazität und hielt im Test etwa 1,5 Tage durch. Eine detaillierte Energiesparoption wie bei vielen Konkurrenten gibt es aber nicht. Eine drahtlose Ladefunktion, die den QI-Standard nutzt, ist nur für einige Geräteserien des Priv verfügbar. Bei unserem Testgerät lief sie nicht, was für Käufer sehr verwirrend und nicht logisch erklärbar ist.




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